Der klare KURIER-Kommentar

Wagenknecht: Eine folgerichtige Entscheidung der Linken-Führung

Seit Jahren macht Sahra Wagenknecht Randale in der Linken, ohne politische Erfolge vorweisen zu können

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Sahra Wagenknecht rief zu einem «Startschuss für eine neue starke Friedensbewegung» auf. Umsetzbare Vorschläge machte sie im Umgang mit Russland nicht.
Sahra Wagenknecht rief zu einem «Startschuss für eine neue starke Friedensbewegung» auf. Umsetzbare Vorschläge machte sie im Umgang mit Russland nicht.Monika Skolimowska/dpa

Es ist schon erstaunlich, wie duldsam die Partei Die Linke ist. Seit Jahren lässt sie es zu, dass die geschäftlich erfolgreiche Publizistin  Sahra Wagenknecht die Partei und die Fraktion missbraucht, um für sich selber und ihre Bücher Reklame zu machen und Aufträge für gut bezahlte Redeauftritte zu ergattern.

Seit Jahren war die Partei auch der Auffassung, ohne das Zugpferd Wagenknecht ginge es nicht. Wo sie doch so elegant in den Talkshows sitzt und geschickt formuliert.  

Wagenknecht wird niemand Intelligenz und analytische Schärfe absprechen

Niemand wird ihr Intelligenz und analytische Schärfe absprechen. Das mit dem Zugpferd muss man allerdings stark relativieren. Bei der Bundestagswahl 2021 war Wagenknecht Spitzenkandidatin ihrer Partei in Nordrhein-Westfalen. Die erzielte dann 3,7 Prozent der Zweitstimmen. 

2018 war sie führend und maßgeblich an der Gründung einer linken, parteiübergreifenden Bewegung „Aufstehen“ beteiligt, die sie bereits im Frühjahr 2019 wieder verließ. Das Projekt ist inzwischen mausetot.

Trotz dieser deutlichen Misserfolge fühlte sich Wagenknecht bemüßigt, gegen den eigenen Verein zu argumentieren und Positionen einzunehmen, die am anderen Ende des politischen Spektrums heftig beklatscht werden. 

Besonders deutlich war das bei der sogenannten Friedensdemo, die Wagenknecht mit der vormaligen Emanzipations-Kämpferin Alice Schwarzer in Berlin organisiert hatte und letztlich die Kapitulation der Ukraine vor den Russen forderte.   

Björn Höcke lud Wagenknecht ein, der AfD beizutreten

Björn Höcke lud sie daraufhin ein, der AfD beizutreten. Die Linke muss sich deshalb ständig damit beschäftigen, gegen die Hufeisen-Theorie anzukämpfen, die da sagt, dass sich die politischen Extreme wie die Enden näher seien als jeweils der politischen  Mitte. 

Das hält auf Dauer keine Partei aus, und deshalb ist der Beschluss des Vorstands, Sahra Wagenknecht solle ihr parasitär missbrauchtes Bundestagsmandat niederlegen, vollkommen folgerichtig.