Wärmepumpen-Deal: Das bedeutet der Viessmann-Verkauf an US-Investor für Verbraucher
Der Zwölf-Milliarden-Euro-Verkauf der Klimatechnik-Sparte von Viessmann birgt auch Chancen für Käufer.

Ist das der Beginn des Ausverkaufs deutscher Klimatechnik? Der Heizungsbauer Viessmann aus dem hessischen Allendorf will seine Klimatechnik-Sparte, zu der auch das Wärmepumpen-Geschäft gehört, für zwölf Milliarden Euro an den US-Konkurrenten Carrier Global verkaufen. Was genau steckt hinter dem Milliarden-Deal und was bedeutet er für Käufer einer Wärmepumpe?
Der überraschende Verkauf der Wärmepumpen-Sparte wirft ein neues Schlaglicht auf die Heizungspläne von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Für den Vizekanzler zeigt der Verkauf in die USA, dass „deutsche Unternehmen viel Kapital anziehen, weiter leistungsfähig sind und der Markt für Wärmepumpen so attraktiv ist, dass er Investitionen anzieht“.
Gleichzeitig sieht aber auch Habeck im Deal mögliche Gefahren, denn er will trotz allen Lobes mögliche Nachteile für den Standort Deutschland durch den Viessmann-Verkauf prüfen, damit die Vorteile der deutschen Energiepolitik und Gewinne, die damit erwirtschaftet würden, „auch weiter dem Standort Deutschland zugutekommen“.
Ausverkauf der deutschen Klimatechnik-Branche droht
Denn viele Beobachter sehen im Wärmepumpen-Deal die Folgen einer verfehlten Wirtschaftspolitik von Habeck im Zuge der Heizwende, die dazu führen könnte, dass nach der Solarbranche nun auch bald die Klimatechnik-Branche, die besonders von deutschen Firmen vorangebracht wurde, dem Tod geweiht sein wird und Tausende Jobs vernichtet werden.
So befürchtet Unionsfraktionsvize Jens Spahn einen „Ausverkauf der deutschen Wärmepumpe“, für den das Heizungsgesetz der Ampel verantwortlich ist. „Die Wärmewende mit der Brechstange erzeugt großen Druck auf deutsche Hersteller“, sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Sie müssen binnen Wochen ihre Produktion hochfahren, sonst verlieren sie Marktanteile an asiatische Hersteller. Offenbar braucht es dazu ausländische Investoren.“
Weist Viessmann-Deal auf Preisverfall bei Wärmepumpen hin?
Doch was bedeutet der Viessmann-Deal genau für Verbraucher? Einen Hinweis gab CDU-Wirtschaftspolitikerin Julia Klöckner: „Viessmann macht die Flucht nach vorn und verkauft jetzt, da es später nicht mehr so viel Geld für die Sparte bekommt“, so die Ex-Bundesagrarministerin. Was sie damit meint: In Zukunft ist mit sinkenden Preisen für Wärmepumpen zu rechnen, Viessmann hätte sehr viel weniger Geld kassieren können.

Grund: Der Markt mit Wärmepumpen boomt und das ruft natürlich auch ausländische und vor allem finanzstarke asiatische Hersteller auf den Plan. Diese können aufgrund niedriger Produktionskosten Wärmepumpen zu Dumpingpreisen verkaufen und werden wohl auch mit kürzeren Lieferzeiten punkten. Vertreter der Wärmepumpen-Industrie sehen Preisnachlässe von 40 Prozent bis 2030, wie die Denkfabrik Agora Energiewende berichtet.
Langfristig werden sich also vor allem asiatische Anbieter von Klimaanlagen wie Daikin, Mitsubishi (beide Japan), Midea (China) oder Samsung (Korea) durchsetzen. Deren Klimaanlagen sind mit Wärmepumpen in weiten Teilen bauähnlich und werden seit Jahrzehnten in extrem hohen Stückzahlen gebaut. In Deutschland fehlt ihnen bislang noch der Marktzugang über die Installateure, den sich Carrier Global im Falle von Viessmann durch den 12-Milliarden-Deal verschafft.
Und was geschieht mit den weltweit mehr als 14.500 Viessmann-Mitarbeitern? Im hessischen Allendorf sollen zumindest nach den bisherigen Plänen für Beschäftigte keine Nachteile durch die US-Übernahme entstehen. Viessmann hat nach eigenen Angaben mit Carrier Global den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen in den kommenden drei Jahren vereinbart. Zudem sei festgelegt worden, dass der Hauptsitz des Unternehmens für zehn Jahre in Allendorf bleibt. Viessmann beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit mehr als 14.500 Mitarbeiter und erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von rund vier Milliarden Euro.