Die Reiselust der Deutschen ist bislang nicht durch die Rekord-Inflation getrübt.
Die Reiselust der Deutschen ist bislang nicht durch die Rekord-Inflation getrübt. Clara Margais/dpa

Urlauber aus Deutschland scheinen trotz der hartnäckig hohen Inflation bislang nicht an den schönsten Wochen des Jahres zu sparen - im Gegenteil. „Inflation und Energiekrise führten nicht zu einem Billig-Boom“, sagte Sven Schikarsky, Produktchef von Dertour und den Schwestermarken ITS und Meiers Weltreisen. Auch nach Angaben des Branchenprimus Tui geben die Menschen sogar mehr Geld für ihren Urlaub aus.

Nach einer Dertour-Auswertung setzte sich die gestiegene Nachfrage der Gäste nach Hotels mit höheren Sterne-Kategorien in der Wintersaison fort. Dem zweitgrößten deutschen Reiseveranstalter zufolge buchten 82 Prozent der Urlauber ein 4- oder 5-Sterne-Hotel. Das sind neun Prozentpunkte mehr als im Sommer 2022 und sechs Prozentpunkte mehr als im Winter des Vor-Corona-Zeitraums 2019/20.

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All-inclusive-Angebote deutlich beliebter

Viele Urlauber legten zugleich Wert auf Budgetkontrolle. So setzten 37 Prozent auf All-inclusive-Angebote. Der Anteil stieg zum Vergleichszeitraum von vor drei Jahren um 21 und gegenüber Sommer 2022 um 16 Prozentpunkte. An der Spitze der Beliebtheitsskala der Ziele lag Spanien mit den im Winter geschätzten Kanaren.

Auch nach Angaben des Touristikkonzerns Tui geben die Menschen mehr für ihren Urlaub aus: Derzeit liege der durchschnittliche Preis der verkauften Reisen 5 Prozent höher als im Vorjahr und 26 Prozent höher als im Sommer 2019, berichtete der Konzern jüngst bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Geschäftsquartal.

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Tui-Chef: „Starke Buchungsentwicklung“

Tui-Chef Sebastian Ebel sprach von einer „starken Buchungsentwicklung“ vor allem in den vergangenen Wochen. Der Konzern zählte 8,3 Millionen Buchungen für den Sommer. Dies seien 13 Prozent mehr als im Vorjahr und fast so viele wie im Vor-Corona-Jahr 2019.

Strandkörbe an Nord- und Ostsee werden zum Teil deutlich teurer.
Strandkörbe an Nord- und Ostsee werden zum Teil deutlich teurer. Jens Büttner/dpa

Und auch wer in Deutschland bleibt, muss beim Urlaub tiefer in die Tasche greifen. Die Preise für Strandkörbe und Strandzelte entlang der deutschen Nord- und Ostseeküste liegen in diesem Jahr teils deutlich höher als im Vorjahr. Als Gründe für die Preissteigerungen werden unter anderem die gestiegenen Anschaffungs-, Lagerungs- und Personalkosten genannt, wie eine stichprobenartige Umfrage der Deutsche Presse-Agentur bei Strandkorbvermietern an Nord- und Ostsee in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ergab.