Von 2030 auf 2070 – Verkehrsministerium verschiebt den Deutschlandtakt der Bahn!
Eigentlich sollte der Deutschlandtakt schon 2030 kommen. Doch er verschiebt sich um vier Jahrzehnte.

Die Deutsche Bahn wollte sich mit dem Deutschlandtakt an der Schweiz orientieren: pünktlich und schneller sollten die Züge werden. Menschen sollten bei Fahrten mit der DB weniger lange warten. Doch weil die Bahn die selbst gesteckten Ziele bis 2030 nicht erreichen kann, hat sie die Einführung des Deutschlandtaktes kurzerhand verschoben – auf 2070!
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Eigentlich wollte die DB damit den Zug zum „Verkehrsmittel der Zukunft“ machen, wie es vollmundig auf der Webseite zum Deutschlandtakt heißt. Züge sollten schneller und besser rollen, „dank abgestimmter, verlässlicher Verbindungen im Nah-, Fern- und Güterverkehr“.
Deutschlandtakt soll Züge schneller machen, Wartezeiten verkürzen
Doch scheinbar wird aus dem Fahrplan-Modell so schnell erst mal nichts. Denn wie das Bundesverkehrsministerium von Volker Wissing (FDP) auf Nachfrage des ZDF einräumte, ist 2030 für den Deutschlandtakt nicht zu schaffen. Staatssekretär Michael Theurer (FDP) sagte dem Fernsehsender, dass man den Deutschlandtakt „in den nächsten 50 Jahren als Jahrhundertprojekt“ umsetzen werde. Theurer betont plötzlich, dass „immer völlig klar gewesen, dass das Jahrzehnte dauert“.

Ursprünglich sollte der Deutschlandtakt in zwölf Jahren umgesetzt werden. 2030 war das Zieljahr, das der damalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer im Jahr 2018 ausgab. Es gab eine umfangreiche Liste, welche Strecken saniert werden müssten. Gerechnet wurde mit Gesamtkosten von rund 30 Milliarden Euro bis 2030. Kritiker monierten früh, dass es einen zu großen Fokus auf Hochgeschwindigkeitsprojekte gab und stattdessen mehr in die Breite investiert werden solle.
Heftige Kritik am FDP-Verkehrsministerium
Heftige Kritik gibt es daher vor allem von Bahnfahrern und Freunden der Verkehrswende. Der Radverkehrsexperte Ingwar Perowanowitsch kritisiert: „Während Wissing am liebsten schon heute neue Autobahnen bauen will, verschiebt sein Ministerium den Deutschlandtakt jetzt auf 2070. Wir müssen also noch 50 Jahre warten, bis die Züge pünktlich und regelmäßig fahren, dafür gibt es zehnspurige Autobahnen. Es ist zum Verzweifeln!“
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Vor allem für die FDP hagelt es in den sozialen Netzwerken Kritik. „Ein Armutszeugnis für die Verkehrspolitik der FDP ohnegleichen“, so Bastian Kettner, Sprecher für Bahn, ÖPNV und Multimodalität beim Verkehrsclub Deutschland.