Vertrauliche Unterlagen ungeschreddert in des Bundeskanzlers Hausmüll
Doll geheim war es nicht, was da für Kanzlers Nachbarn zu lesen war, aber der Vorgang um Olaf Scholz' Abfall ist unglaublich peinlich

Ein Fuchs dürfte es an den Tag gebracht haben: Das Ehepaar Olaf Scholz und Britta Ernst – er Bundeskanzler, sie Brandenburgs Bildungsministerin – sollen es mit der Beseitigung von teilweise vertraulichen Papieren nicht soooo genau nehmen.
Tüten mit Papieren, mutmaßlich von Meister Reinecke aus dem Müll gekramt, wurden von Nachbarn des Ehepaars in der Potsdamer Altstadt aufgehoben. Die wunderten sich dann, so berichtet der Spiegel, was darin so steckte.
Dass Britta Ernst sich aufgeschrieben hatte, für ihren Auftritt nach der Bundestagswahl am 26. September 2021 als Outfit „Schwarzer Hugo Boss Anzug, graues Shirt, Kette mit Stein, schwarze Sneaker, schwarze Anke Runge Tasche“ zu wählen, ist nicht besonders interessant, konnte man ja sehen.

Dass die Nachbarn lesen konnten, welche von Ernsts Abteilungsleiter im Urlaub sind, und was so in ihrem Terminkalender steht, ist schon heikler.
Nicht sehr geheim, aber sehr, sehr peinlich
Peinlich aber, dass Unterlagen „Verschlusssache – nur für den Dienstgebrauch“ ungeschreddert im Müll landeten. Da konnte man nach dem G7-Gipfel auf Schloss Elmau erfahren, was das Auswärtige Amt über die Ehepartner der Gipfelteilnehmer aufgeschrieben hatten. Zum Beispiel, dass die Frau des japanischen Premiers Sekretärin bei Mazda sei, und die Frau von Italiens Ministerpräsident die Öffentlichkeit meidet.
Fragen des Spiegel zu der Abfall-Affäre wurden von Kanzleramt und Bildungsministerium nicht beantwortet.