Vergewaltigtes Kind darf im Heimatstaat Ohio nicht abtreiben
Die neuen Regeln für Schwangerschaftsabbrüche in den USA führen zu grotesken Schicksalen.

Die Entscheidung des Obersten US-Gerichts, das Recht auf Abtreibung einzuschränken, führt zu grotesken Situationen: Ein zehn Jahre altes Mädchen, bei einer Vergewaltigung geschwängert, musste aus dem Bundesstaat Ohio in das benachbarte Indiana reisen, um abtreiben zu lassen.
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Keine Abtreibung mehr in Ohio nach der 6. Schwangerschaftswoche
Das Kind war drei Tage länger als sechs Wochen schwanger. Das ist die Frist, nach der in Ohio jetzt nahezu überhaupt keine Abtreibung mehr stattfinden kann, selbst nach Inzest oder Vergewaltigung nicht. In Indiana darf bis zur 22. Woche nach dem letzten Menstruationszyklus abgetrieben werden.
Der Supreme Court, mehrheitlich von konservativen Richtern besetzt, hatte am 24. Juni beschlossen: Das bundesweit seit 1973 geltende „fundamentale“ Verfassungsrecht auf Abtreibung wird aufgehoben, die Entscheidung über die Zulässigkeit von Schwangerschaftsabbrüchen den Bundesstaaten überlassen.
Mehrere republikanisch regierte Bundesstaaten holten daraufhin vorbereitete restriktive Gesetze aus der Schublade oder setzten sie wie in Ohio in Kraft.
Abtreibungs-Reisen nach Indiana
Das führte nach Berichten beispielsweise der Zeitung Indianapolis Star dazu, dass Kliniken in Indiana, die Abtreibungen vornehmen, von Anfragen schwangerer Frauen aus Ohio und Kentucky überflutet wurden. Ärzte sagten der Zeitung, die Zahl der Abtreibungen bei Frauen aus anderen Bundesstaaten habe sich mehr als verdoppelt.
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Allerdings könnte der Weg nach Indiana bald verschlossen sein, weil sich das zu 71 Prozent republikanisch besetzte Parlament des Bundesstaats am 25. Juli mit Beschränkungen von Abtreibungen befassen wird.