US-Waffenlobby NRA meldet Konkurs an
Der Verband will so einem Verfahren gegen die National Rifle Association, ihren Chef und drei weitere hochrangige NRA-Vertreter in New York entgehen.

Die mächtige Waffenlobby-Organisation NRA in den USA hat Insolvenz angemeldet. Die National Rifle Association teilte am Freitag mit, sie wolle ihren Gründungsort New York verlassen und sich mit einem neuen rechtlichen Sitz in Texas neu aufstellen.
Waffen-Lobby entflieht „vergiftetem“ Umfeld in New York
Die Lobby-Organisation vertritt seit Jahrzehnten die Waffenbesitzer in den USA und stellt sich entschieden gegen jede Einschränkung des Verkaufs und Besitzes von Waffen.
Die Organisation begründete den Schritt mit dem Ziel, ein „vergiftetes“ und „korruptes“ politisches Umfeld in New York zu verlassen. Denn der Bundesstaat New York hatte im August ein Verfahren gegen die NRA, ihren Chef Wayne LaPierre und drei weitere hochrangige NRA-Vertreter eingeleitet. Binnen drei Jahren sollen sie Verluste in Höhe von 64 Millionen Dollar (53 Millionen Euro) verursacht haben.
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Unter anderem sollen Führungspersönlichkeiten Geld für Luxusreisen veruntreut und Aufträge an Familienmitglieder und Freunde vergeben haben. Die New Yorker Staatsanwältin Letitia James, die der Demokratischen Partei angehört, hatte politische Motive für das Verfahren bestritten und zugleich eingeräumt, dass es zur Auflösung der NRA führen könne.
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Denn das Konkursverfahren schützt die NRA nicht nur vor Forderungen von Gläubigern, sondern auch vor juristischen Verfahren. Die Insolvenz sei Teil eines „neuen strategischen Plans“, betonte deshalb Waffenlobby-Chef Wayne LaPierre hervor. „Die NRA ist nicht pleite, stellt ihre Aktivitäten nicht ein und ist nicht zahlungsunfähig“, stellte LaPierre klar.

Staatsanwältin James erklärte zum Konkursantrag der NRA, sie werde es „nicht zulassen, dass die NRA dies oder irgendeine andere Taktik nutzt, um ihrer Verantwortung und der Aufsicht meiner Behörde zu entgehen“.
Die Organisation macht ihren großen Einfluss auch geltend, indem sie Politikern hilft, welche NRA-Positionen unterstützen. Das sind vor allem die Republikaner des scheidenden US-Präsidenten Donald Trump. Die Anklageerhebung im Sommer hatte Trump als „schreckliche Sache“ bezeichnet und geraten, die NRA solle ihren Sitz nach Texas verlegen.