Unwetter-Tragödie mit vielen Toten: AfD spricht von „natürlichen Phänomenen“
Experten halten den Zusammenhang zwischen Erderwärmung und Extremwetter für bewiesen. Die AfD sieht das ganz anders.

Tornados, Überschwemmungen, Extrem-Hitze: Klimaforschern warnen bereits seit Jahrzehnten vor den Folgen der globalen Erwärmung. Immer deutlicher wird, was dies für uns bedeutet: In Deutschland starben Dutzende Menschen infolge von sintflutartigen Regenfällen. In Kanada waren gerade Hunderte Menschen bei einer historischen Hitzewelle mit Extremwerten an der 50-Grad-Schwelle gestorben.
Sogenannte Klimaleugner sammeln sich in Deutschland vor allem in einer Partei, der AfD. Für die als extremistisch eingestufte Partei ist die Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands nicht durch den Klimawandel hervorgerufen worden. „Hochwasser und Überschwemmungen sind natürliche Phänomene“, sagte der klimapolitische Sprecher der AfD im Bundestag, Karsten Hilse, am Donnerstag der Zeitung „Welt“. „Die Geschichtsbücher sind voll von verheerenden Katastrophen im letzten Jahrtausend mit tausenden Opfern.“ Menschengemachte Emissionen hätten dabei keine Rolle gespielt.
FDP: Extremwetterlagen werden immer häufiger auftreten
Hilse warnte in Richtung der etablierten Parteien davor, angesichts der Unwetterkatastrophe den Druck in der Klimapolitik zu erhöhen. „Das Leid der Menschen, die von den jetzigen Unwettern betroffen sind, auszunutzen, um die eigenen politischen Ziele durchzusetzen, wie es einige Politiker tun, ist infam und in höchstem Maße verachtenswert“, sagte der AfD-Politiker der Zeitung.
Der Linken-Klimapolitiker Lorenz Gösta Beutin sagte dagegen: „Wir stehen am Anfang einer Klimakatastrophe, und die ist nun auch vor unserer Haustür angekommen.“ Die Union habe umweltpolitisch in den vergangenen Jahren „wider besseres Wissen“ gehandelt. Verkehrs-und Energiewende sowie der Klimaschutz seien „ausgebremst“ worden, so der Linken-Politiker.
Der klimapolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Lukas Köhler, sagte, entscheidend sei die Erkenntnis, dass solche Extremwetterlagen wegen des Klimawandels immer häufiger auftreten werden. Um die Schäden künftig so gering wie möglich zu halten, müssten nun Vorkehrungen getroffen werden. „Zu einer verantwortungsvollen Klimapolitik gehört daher neben den Anstrengungen zur Begrenzung des Klimawandels auch eine starke Strategie zur Anpassung an seine Folgen“, so Köhler.
UN bringt Hochwasserkatastrophe in Zusammenhang mit Klimawandel
Die Vereinten Nationen sehen die Hochwasser-Katastrophe im Westen Deutschlands als Folge des fortschreitenden Klimawandels. „Es ist ein größerer Trend in Bezug auf den Klimawandel, dass er zu größeren Klimaextremen führt“, sagte eine UN-Sprecherin am Donnerstag in New York. Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise seien nötig, um Vorfälle wie jenen in Deutschland künftig zu begrenzen. Die UN bedauerte die zahlreichen Toten und sprach ihren Angehörigen ihr Beileid aus.