Feuerwehrleute löschen den Brand in einem mecklenburgischen Hotel, in dem Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht waren.
Feuerwehrleute löschen den Brand in einem mecklenburgischen Hotel, in dem Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht waren. dpa/Jens Büttner

Die Szenen wecken Erinnerungen an dunkle Kapitel der deutschen Geschichte in den Neunzigern und nach 2015. In Groß Strömkendorf bei Wismar hat es einen Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft gegeben. Der Staatsschutz ermittelt bereits!

Das teilte das Polizeipräsidium in Rostock am Donnerstag mit. Nach jetzigem Stand gingen die Ermittler von Brandstiftung aus, zudem werde ein politischer Hintergrund vermutet, hieß es. Zuvor hatte es bereits Hakenkreuz-Schmierereien an dem Gebäude gegeben. 

Alle Bewohner konnten aus der Unterkunft gerettet werden

Das Gebäude in Groß Strömkendorf bei Wismar in Mecklenburg-Vorpommern wurde von dem Feuer fast vollständig zerstört. Laut Polizei sollen aber keine Bewohner verletzt worden sein. Die 14 Bewohner der Unterkunft stammen aus der Ukraine und wurden in andere Einrichtungen des Landkreises gebracht, wie der Landkreis Nordwestmecklenburg mitteilte.

Die Staatsanwaltschaft Schwerin ordnete laut Polizei den Einsatz eines Sachverständigen für Brandursachen an. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) besuchte den Anschlagsort und zeigte sich laut eigenen Worten erschüttert.

Auf Twitter schrieb sie, dass der Vorfall harte Konsequenzen haben müssen, sollte sich der Verdacht der Brandstiftung bestätigen. Die Ermittlungen müssten nun abgewartet werden. „Wir wollen Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen, schützen. Hass, Hetze und Gewalt haben keinen Platz in unserem Land“, betonte Schwesig.

Polizei kam zuvor wegen Hakenkreuz-Schmierereien vorbei

Polizei und Ordnungsamt des Landkreises hatten die Unterkunft nach eigenen Angaben bereits am Mittwoch besucht, nachdem eine Hakenkreuz-Schmiererei auf dem Eingangsschild entdeckt worden war. Am Abend habe gegen 21.20 Uhr ein Alarm in der Einrichtung angeschlagen. Die Feuerwehren seien wenig später vor Ort gewesen.

Die Feuerwehr konnte die Unterkunft nur noch kontrolliert abbrennen lassen.
Die Feuerwehr konnte die Unterkunft nur noch kontrolliert abbrennen lassen. dpa/Schweriner Volkszeitung/Nicole Buchmann

Die knapp 120 Einsatzkräfte hätten sich darauf konzentrieren müssen, ein Übergreifen der Flammen auf umliegende Gebäude zu verhindern und das Gebäude kontrolliert abbrennen zu lassen.

Flüchtlingsrat erhält Hassbotschaften

Vom Landesflüchtlingsrat hieß es am Donnerstag, es sei bereits seit mehreren Wochen „eine sehr schlechte Stimmung“ zu spüren gewesen. Politik und Verwaltung hätten zunehmend von „Belastung“ und „hohem Migrationsdruck“ gesprochen. Dem Landesflüchtlingsrat und Geflüchteten seien „anonym oder völlig offen und von der Gesellschaft unkommentiert Hassbotschaften entgegengeschleudert worden“, auch auf Montagsdemos habe es Hassparolen gegeben.

Der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds Nord, Ingo Schlüter, bezeichnete die mutmaßliche Brandstiftung als „feige, widerliche und unmenschliche Tat“. Auch die „geistigen Brandstifter“ müssten zur Verantwortung gezogen werden".