Ukrainisches Atomkraftwerk: Reaktor nach Angriffen heruntergefahren
Die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig für den Beschuss des Kraftwerkes verantwortlich.

Beunruhigende Nachrichten aus dem ukrainischen Kriegsgebiete. Wird hier ein Atomkraftwerk angegriffen? Der staatliche ukrainische Kraftwerksbetreiber sagt, dass nach Angriffen auf das Gelände des Kernkraftwerks Saporischschja im Süden der Ukraine einer der Atomreaktoren heruntergefahren worden ist. Durch die Luftangriffe sei das „Notfallschutzsystem“ ausgelöst und der Reaktor ausgeschaltet worden. Für die Angriffe am Freitag machen sich die Ukraine und Russland gegenseitig verantwortlich.
Nach Angaben von Energoatom haben die Bombardements ein „Hilfsgebäude“ und eine Stick- und Sauerstoffstation „schwer beschädigt“. Es bestehe weiterhin die Gefahr radioaktiver Strahlung sowie ein erhöhtes Brandrisiko, erklärte der Betreiber. Das ukrainische Personal arbeite aber und das Kraftwerk produziere trotzdem weiterhin Strom.
Gefahr radioaktiver Strahlung und erhöhte Brandgefahr
Die EU verurteilte am Samstag die „militärischen Aktivitäten Russlands rund um das Atomkraftwerk Saporischschja“. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter: „Dies ist ein schwerwiegender und unverantwortlicher Verstoß gegen die Regeln der nuklearen Sicherheit und ein weiteres Beispiel für Russlands Missachtung internationaler Normen.“
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Russische Truppen hatten das größte Atomkraftwerk der Ukraine und Europas im März bereits kurz nach dem Einmarsch der Truppen unter ihre Kontrolle gebracht. Die internationale Atomaufsichtsbehörde IAEA versucht seit Wochen, Inspekteure zu der Anlage zu entsenden. Die Ukraine hat dies bisher abgelehnt, da ihrer Ansicht nach dadurch die Besetzung des Ortes durch Russland in den Augen der internationalen Gemeinschaft legitimiert werden würde.