Blutige Drohungen?

Ukrainische Botschaften erhalten Päckchen mit Tieraugen

Außenministerium in Kiew spricht von gut geplanter Terror- und Einschüchterungskampagne

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Konsulin Anna Prokowa steht mit einem Polizisten vor dem ukrainischen Konsulat in Brünn. Die Mitarbeiter wurden aus dem Gebäude evakuiert, da ein Päckchen mit blutigem Inhalt angekommen war. 
Konsulin Anna Prokowa steht mit einem Polizisten vor dem ukrainischen Konsulat in Brünn. Die Mitarbeiter wurden aus dem Gebäude evakuiert, da ein Päckchen mit blutigem Inhalt angekommen war. dpa/CTK/Uhlíø Patrik

Mehrere Botschaften und Konsulate der Ukraine in der EU haben Päckchen mit Tieraugen erhalten. Die „blutigen“ Päckchen wurden an die ukrainischen Botschaften in Polen, Ungarn, Kroatien, Italien, Österreich und den Niederlanden sowie an die Generalkonsulate in Neapel und Krakau und das Konsulat im tschechischen Brünn (Brno) geschickt, wie der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Oleh Nikolenko, am Freitag in Kiew mitteilte.

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„Wir haben Grund zu der Annahme, dass eine gut geplante Terror- und Einschüchterungskampagne gegen ukrainische Botschaften und Konsulate im Gange ist“, erklärte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba. Kiew forderte alle Regierungen auf, den Schutz der diplomatischen Vertretungen der Ukraine im Ausland zu „garantieren“.

Ein Polizeitechniker nimmt Spuren von einem Briefkasten vor dem ukrainischen Konsulat in Brünn auf. Die Mitarbeiter wurden aus dem Gebäude evakuiert, da ein Päckchen mit blutigem Inhalt gekommen war. 
Ein Polizeitechniker nimmt Spuren von einem Briefkasten vor dem ukrainischen Konsulat in Brünn auf. Die Mitarbeiter wurden aus dem Gebäude evakuiert, da ein Päckchen mit blutigem Inhalt gekommen war. dpa/CTK/Uhlíø Patrik

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Die tschechische Polizei erklärte im Kurzbotschaftendienst Twitter, das an das ukrainische Konsulat in Brünn geschickte Päckchen habe „tierisches Gewebe“ enthalten. Sie kündigte eine „gründliche Untersuchung“ an.

Auch in Warschau wurde die Polizei über ein Päckchen informiert

In Warschau wurde die Polizei nach eigenen Angaben bereits am Donnerstag über ein Päckchen in der ukrainischen Botschaft informiert. Der Polizeisprecher Sylwester Marczak wollte sich nicht zum Inhalt des Päckchens äußern. Es bestehe aber keine Gefahr.

In Den Haag parkte am Freitagnachmittag ein Polizeiauto in der Nähe der ukrainischen Botschaft, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Ein Botschaftsmitarbeiter lehnte eine Stellungnahme ab.

„Zerquetschtes Tierauge“ in Madrid entdeckt

Das Innenministerium in Spanien bestätigte, dass auch die ukrainische Botschaft in Madrid am Freitagnachmittag ein Päckchen erhielt. Es habe weder „einen Mechanismus noch Sprengstoff oder eine explosive Substanz“, sondern ein „zerquetschtes Tierauge“ enthalten, erklärte das Ministerium.

In Spanien war am Mittwoch eine Briefbombe in der ukrainischen Botschaft in Madrid explodiert, ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes wurde dabei leicht verletzt. Weitere mutmaßliche Sprengsätze wurden nach Polizeiangaben an Ministerpräsident Pedro Sánchez, das Verteidigungsministerium, ein Rüstungsunternehmen, einen Militärstützpunkt und die US-Botschaft in Madrid verschickt.