Russlands Krieg

Ukraine rechnet mit Krieg mindestens bis zum Frühjahr

Kiews Verteidigungsminister erwartet F-16-Kriegseinsatz im Frühjahr 2024.

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Ein F-16-Kampfjet der niederländischen Luftwaffe landet während einer Militärübung auf einer der Start- und Landebahnen des Flughafens Schiphol. 
Ein F-16-Kampfjet der niederländischen Luftwaffe landet während einer Militärübung auf einer der Start- und Landebahnen des Flughafens Schiphol. Remko De Waal/epa/dpa

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow erwartet den Einsatz der westlichen Kampfjets vom Typ F-16 gegen die russischen Angreifer im kommenden Frühjahr. In einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der staatlichen ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform sagte der Minister, dass neben der Ausbildung der Piloten an den Kampfjets auch die Infrastruktur im Land sowie Experten und Anlagen für die Wartung vorgehalten werden müssten. Deshalb dürfte es Frühjahr werden, bis die Maschinen tatsächlich an der Front zum Einsatz kämen. Mit einem baldigen Ende des Krieges rechnet der Verteidigungsminister demnach nicht. 

F-16 nicht gegen russisches Staatsgebiet einsetzen

Die Niederlande, Dänemark und Norwegen haben der Ukraine F-16-Lieferungen zugesichert. Resnikow sagte, er habe mehrere Briefe schreiben müssen mit der Zusicherung, diese Nato-Waffen nicht gegen russisches Staatsgebiet einzusetzen. Russland hat davor gewarnt, dass der Einsatz der westlichen Kampfflugzeuge zur weiteren Eskalation der Gewalt in dem Krieg beitragen werde.

Zugesichert sind dem Land bisher mehr als 50 Flugzeuge. Gefordert hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zuletzt sogar insgesamt 160 F-16, mit denen das Land die Hoheit über seinen Luftraum wiedererlangen will. Mehrere Länder beteiligen sich an der Ausbildung der ukrainischen Piloten.

Putin und Erdogan wollen das ausgelaufene Getreideabkommen erneuern. 
Putin und Erdogan wollen das ausgelaufene Getreideabkommen erneuern. AP

Minister Resnikow bezifferte die bisher von den westlichen Verbündeten der Ukraine geleistete Militärhilfe in dem Interview auf rund 100 Milliarden US-Dollar (rund 93 Milliarden Euro), darunter fast 60 Milliarden US-Dollar allein von den USA. Das sei Geld, das für Waffen, Militärgerät und Munition ausgegeben worden sei. Darüber hinaus erhält die Ukraine immer wieder auch Milliardenhilfen des Westens, um etwa ihren Staatshaushalt zu finanzieren.

Putin trifft Erdogan am Schwarzen Meer

Unterdessen empfängt Kreml-Chef Waldimir Putin am Montag den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in der russischen Schwarzmeerstadt Sotschi. Bei ihren Gesprächen dürfte es vor allem um eine Wiederbelebung des Getreideabkommens gehen, das den Export von ukrainischem Getreide und anderer Lebensmittel über das Schwarze Meer ermöglicht hatte. Das Abkommen war unter Vermittlung Ankaras und der UNO zustande gekommen und im Juli von Moskau aufgekündigt worden.

Der Deal hatte zu einem Rückgang der globalen Lebensmittelpreise beigetragen, die infolge der russischen Offensive in der Ukraine drastisch gestiegen waren. Nach Darstellung Moskaus führte das Abkommen aber indirekt zu Einschränkungen bei der Ausfuhr von Getreide und Düngemitteln aus Russland. Der Kreml ist nach eigenen Angaben zu einer Rückkehr zu dem Abkommen bereit, stellt dafür aber Bedingungen.