Wenig Hoffnung beim Blick in die Kristallkugel
Putins Größenwahn und Verachtung menschlichen Lebens lassen trotz russischer Verluste an Frieden zweifeln

Die Welt reibt sich die Augen: Ukrainische Truppen haben ihre russischen Feinde an einem Teil der Front ausmanövriert, zum Rückzug gezwungen und in die Flucht geschlagen.
Russland scheint im Moment kaum noch eine Option zu haben außer Raketen auf Städte abzuschießen, Terror gegen die Zivilbevölkerung auszuüben, die es angeblich „befreien“ will.
Aus dem Erfolg der Ukraine aber jetzt schon schließen zu wollen, dass sich eine russische Niederlage absehbar in einen Rückzug aus dem überfallenen Land wandeln wird, erscheint vorschnell.
Logik? Von Putin nicht zu erwarten
Es wäre zwar eine logische Konsequenz, wenn Putin in den sauren Apfel beißen würde und aufhörte, den vielen toten Soldaten seines Riesenreichs noch mehr hinzuzufügen.
Aber logisch war an diesem imperialistischen Krieg von Anfang an nichts. Weder das angebliche Kriegsziel, ein Nazi-Regime beseitigen zu wollen, noch die Moskauer Vorstellung, seine Truppen würden von den Ukrainern mit Blümchen begrüßt werden.
Von einem Mann, der öffentlich erklärt, Russland habe im Verlauf dieses Kriegs nichts verloren, einem Mann, der als Wladimir der Große in die Geschichte eingehen will, einem Mann, dessen Propagandisten den Atomkrieg ständig im Munde führen, von so einem Mann sind keine rationalen Schlussfolgerungen aus der Situation zu erwarten.
Der Krieg geht weiter
Solange die Strafkolonien noch Kanonenfutter liefern können, solange die kolonisierten Völker Sibiriens und des Kaukasus noch Kämpfer stellen, solange Söldner immer noch glauben, gute Chancen aufs Überleben haben, so lange wird dieser Krieg weitergehen.
Ob Putin eines Tages russische Wehrpflichtige in den Kampf schickt, wenn die kriegstauglichen Burjaten und Tschetschenen aufgerieben sein sollten, kann niemand sagen. So wenig wie, ob die Russen irgendwann zu Atomwaffen greifen.
Es bleibt ein Blick in die Kristallkugel, mit wenig Hoffnung auf Frieden.