Prigoschin beim Besuch eines Soldatenfriedhofs (Archivbild).
Prigoschin beim Besuch eines Soldatenfriedhofs (Archivbild). AP

In der Ukraine sind die Einheiten der Söldner-Truppe Wagner an vielen Fronten im Einsatz, versuchen seit Monaten verzweifelt die Stadt Bachmut zu erobern. Derweil klagt Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin über Probleme beim Munitionsnachschub. „Ja, es gibt Probleme bei der Versorgung“, sagte Prigoschin in einem Telefonat am Donnerstag.

Mittlerweile hätten Kreml und Verteidigungsministerium sogar seine Verbindungen gekappt. „Damit ich nicht mehr nach Munition fragen kann, wurden mir alle Verbindungstelefone in allen Büros, in allen Einheiten abgestellt“, so Prigoschin in dem Gespräch. „Die haben alle meine Verbindungen zu den Entscheidungsstellen blockiert.“

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Hat Putin die Nase voll von Wagner-Chef Prigoschin

Hatte Putin also die Nase voll von der Telefon-Nörgelei Prigoschins? Der Wagner-Chef hatte sich bereits seit Wochen darüber beschwert, dass seine Söldner-Truppe angeblich von der russischen Regierung benachteiligt werde. Wer ihn blockiert habe, wollte er nicht sagen. Ihm bleibe jedoch nur der Weg über die Öffentlichkeit.

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Noch im Februar hatte er Verteidigungsminister Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerrasimov des Hochverrats wegen der fehlenden Munition beschuldigt.

Die Wagner-Söldner sollen die Stadt Bachmut unbedingt erobern.
Die Wagner-Söldner sollen die Stadt Bachmut unbedingt erobern. AFPTV/AFP

Jewgeni Prigoschin tritt in den vergangenen Wochen immer häufiger in Erscheinung, zeigt sich sogar direkt an der Front. Das steht im krassen Gegensatz zu Russlands Diktator Wladimir Putin, der sich nur mit engsten Vertrauten umgibt und die Öffentlichkeit größtenteils meidet. Immer wieder werden Prigoschin Ambitionen auf höhere Posten nachgesagt. 

Prigoschin will Präsident werden – in der Ukraine

Bei einer Ansprache am Samstag verkündete Prigoschin dann auch 2024 bei der Präsidentschaftswahl anzutreten. Allerdings nicht etwa in Russland, sondern in der Ukraine. „Wenn ich die Wahlen zum Präsidenten der Ukraine gewinne, dann wird alles gut, Leute. Munition brauchen wir dann nicht mehr“, so Prigoschin in dem Video, das in einem zerstörten Gebäude in Bachmut gedreht worden sein soll. Einige Experten halten das jedoch für eine Ablenkung von seinen politischen Ambitionen in Russland.

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Putin hält indes derzeit an Prigoschin fest, weil der im Moment für die einzigen Vorstöße der russischen Truppen verantwortlich ist. So eroberten Söldner seiner Wagner-Gruppe erst die umkämpfte Kleinstadt Soledar und versuchen nun verbittert Bachmut zu umzingeln. Prigoschin signalisierte in einem seiner Videos dann auch leichte Entspannung im Munitionsstreit. Das Problem scheint also vorerst gelöst zu sein.

Neue Rekrutierungsbüros sollen Hunger nach neuen Söldnern stillen

Für die Vorstöße nutzt der Wagner-Chef viele Gefängnisinsassen, denen für sechs Monate in der Wagner-Truppe die Freiheit versprochen wird. Die Gefangenen werden dann häufig in Wellen gegen ukrainische Stellungen geworfen. Das bringt zwar kleine Erfolge. Die Verluste sollen jedoch enorm sein.

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Vielleicht auch deshalb will Prigoschin laut einem weiteren Propaganda-Video die Wagner-Gruppe in eine ideologische Armee umbauen. Die Wagner-Kämpfer sollen zukünftig für Russland und eine neue Ideologie statt nur für Geld kämpfen.

Doch zunächst will der Söldner-Chef neue Rekrutierungsbüros eröffnen. An mehr als 40 weiteren Orten will Wagner neue Söldner für den brutalen Angriffskrieg in der Ukraine werben.