Mittlerweile ist die „Admiral Makarow“ das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte. Ob das Schiff bei dem Angriff am Samstag getroffen wurde, ist noch unklar.
Mittlerweile ist die „Admiral Makarow“ das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte. Ob das Schiff bei dem Angriff am Samstag getroffen wurde, ist noch unklar. Imago/ITAR-TASS

Ein jetzt aufgetauchtes Video soll den Angriff auf die russische Schwarzmeerflotte vom Samstagmorgen zeigen. Das Video, das ukrainische Medien veröffentlich hatten, zeigt wie Boote sich mehreren Kriegsschiffen nähern. Zudem sind in einer weiteren Einstellung Explosionen zu sehen.

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Ob das Video tatsächlich den mutmaßlich von der Ukraine verübten Angriff auf die russische Schwarzmeerflotte zeigen soll, ist derzeit noch unklar. Die Angaben konnten bisher nicht unabhängig überprüft werden.

Zuvor hatte der Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschaejew, über Angriffe informiert. „In der Stadt sind keine Objekte getroffen worden“, schrieb er im Nachrichtenkanal Telegram. Nach Angaben der Behörden wurde der Fährverkehr in der Bucht sicherheitshalber eingestellt. Sewastopol ist wichtig als Basis der Schwarzmeerflotte.

Experte: Video könnte „Admiral Makarow“ zeigen

Rob Lee, Experte für russische Sicherheitspolitik, gibt an, dass die Videos eindeutig ein Schiff der Admiral-Grigorowitsch-Klasse zeigen würden. Zu diesen zählt auch die „Admiral Makarow“. Sie hatte den von der Ukraine versenkten Kreuzer „Moskwa“ als Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte abgelöst. Auf den Bildern ist jedoch nicht erkennbar, ob es einen Treffer gegen das Schiff gab. Auch könne es ein anderes Schiff derselben Klasse gewesen sein.

Auf weiteren Videos sind massive Rauchsäulen zu sehen. Laut Angaben in den Videos sind diese um den Hafen von Sewastopol entstanden.

Für die Angriffe könnte die Ukraine laut dem Marineexperten H I Sutton eine unbemannte Bootsdrohne verwendet haben. In einem Tweet macht Sutton auf mehrere Merkmale in dem veröffentlichen Video aufmerksam und ordnet sie einer Bootsdrohne zu, über die die Ukraine verfügen soll. Er habe keine Zweifel mehr daran, dass es sich dabei um die Drohne handeln würde.

Russland: Nur ein Kriegsschiff und Anlagen in Bucht „leicht beschädigt“

Derweil ist nach russischen Angaben bei den Drohnenangriffen nur ein Kriegsschiff der Schwarzmeerflotte getroffen worden. Das Minenräumschiff „Iwan Golubez“ und auch Anlagen in einer Bucht seien leicht beschädigt worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Samstag mit. Der Angriff sei gegen 4.20 Uhr Ortszeit erfolgt, erklärte das Ministerium.

Insgesamt seien 16 Drohnen auf Sewastopol abgefeuert worden. Die meisten seien abgefangen worden. Ob die Angaben stimmen, ist jedoch zweifelhaft. Schon bei der Versenkung der „Moskwa“ hatte Russland zunächst angegeben, dass diese nicht gesunken wäre. Später gab Russland dann zu, dass das Schiff gesunken sei. Jedoch sei es durch einen Brand beschädigt worden und untergegangen.

London widerspricht russischen Vorwürfen nach Beteiligung

Russland wirft derweil Großbritannien vor, an der Vorbereitung der Angriffe auf die Kriegsschiffe beteiligt gewesen zu sein. Die Angriffe seien unter Anleitung britischer Spezialisten in der Ukraine erfolgt. Diese Einheiten seien auch für die Anschläge auf die Ostsee-Gasleitungen Nord Stream 1 und 2 im September verantwortlich, behauptete das Ministerium.

„Nach verfügbaren Informationen waren Vertreter derselben Einheit der britischen Marine an der Planung, Bereitstellung und Durchführung des Terroranschlags in der Ostsee zur Sprengung der Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 beteiligt“, so das Ministerium weiter.

Sewastopol ist der Heimathafen der Schwarzmeerflotte.
Sewastopol ist der Heimathafen der Schwarzmeerflotte. Imago/YAY Images

Großbritannien wies die russischen Vorwürfe zurück. „Um von ihrem katastrophalen Umgang mit der illegalen Invasion in der Ukraine abzulenken, greift das russische Verteidigungsministerium auf die Verbreitung falscher Behauptungen epischen Ausmaßes zurück“, twitterte das Verteidigungsministerium in London am Samstag. „Diese erfundene Geschichte sagt mehr über Streitigkeiten innerhalb der russischen Regierung aus als über den Westen“, hieß es weiter.

„Das ist eine glatte Lüge, und wir wissen alle, dass es die Russen waren“, sagte der frühere Royal-Navy-Admiral Chris Parry dem Sender Sky News. „Die russische Propaganda beschuldigt alle anderen immer dessen, was sie tatsächlich selbst getan haben.“ Die britische Marine besitze gar nicht die Fähigkeit, die Gasleitungen zu sprengen.

Russland setzt Getreideabkommen mit der Ukraine aus

Russland hat nach den Drohnenangriffen auf der Krim das Abkommen zum Transport von ukrainischem Getreide aus den Häfen im Schwarzen Meer ausgesetzt. Grund seien die Angriffe auf die Schwarzmeerflotte in Sewastopol, teilte das Verteidigungsministerium am Samstag in Moskau mit. 

Laut Angaben der Ukraine seien von einigen der angegriffenen Schiffe jedoch immer wieder Marschflugkörper auf Ziele in der Ukraine abgefeuert worden. Seit Oktober waren vor allem Strom- und Wärmekraftwerke Ziele russischer Raketen, Marschflugkörper und Drohnen. 

Russland drohte schon seit Wochen mit einem möglichen Stopp des Getreidedeals, durch den seit Sommer wieder ukrainische Lebensmittel auf den Weltmarkt kommen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beklagte bereits in den vergangenen Tagen, dass Russland die Durchfahrt der mit Getreide beladenen Schiffe blockiere. Er betonte die Bedeutung dieser Lieferungen für die Bekämpfung des Hungers in der Welt.