Ukrainer finden 700 Tote in von Russland befreiten Gebieten, fast nur Zivilisten
Raketen, Drohnen, Marschflugkörper: Die russischen Luftangriffe auf die Menschen in der Ukraine gehen weiter

Der Tod ist allgegenwärtig: Über 700 Opfer des russischen Angriffs und der russischen Besatzungszeit haben die Ukrainer in den befreiten Gebieten um Cherson, Charkiw und Donezk entdeckt, zu 90 Prozent Zivilisten. Das gab Generalsstaatsanwalt Andrij Kostin im ukrainischen Staatsfernsehen bekannt. Es seien auch viele Räume gefunden wurden, in denen Ukrainer verhört und gefoltert worden seien.
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Dass der Tod selbst nach Polen greift, riefen die Staatsbegräbnisse für Bogusław W. (62) und Bogdan C. (60) in Erinnerung: Der Lagerverwalter und der Kraftfahrer waren am Dienstag beim mutmaßlichen Absturz einer ukrainischen Luftabwehrrakete ums Leben gekommen.
Polen liefert nicht nur Waffen an die Ukraine
Polen, das die Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland massiv unterstützt, greift auch zu symbolischen Akten: In unmittelbarer Nähe der russischen Botschaft in Warschau ist ein Rad- und Fußgängerweg in „Allee der Opfer russischer Aggression“ umbenannt worden.

Russland kehrt derweil nicht von seinen Bombardements von Zivilisten und Energieanlagen ab, trotz international zunehmender Isolation. Weite Teile der Ukraine sind ohne Strom. Während Großbritanniens Premierminister Rishi Sunak der Ukraine bei einem Besuch in Kiew mehr Abwehrwaffen versprach, hat Deutschland bereits an die 2500 Stromgeneratoren unter anderem für Krankenhäuser und Wasserwerke geliefert.

Ein Ende des Beschusses mit Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen ist nicht absehbar, Russland plant laut Berichten, billige iranische Drohnen selber zu produzieren.
Im Osten der Ukraine wird wieder heftiger gekämpft
Die Kämpfe verlagern sich unterdessen vom Süden, wo sich die Russen aus dem Gebiet Cherson zurückziehen mussten, in den Osten, und nehmen an Heftigkeit zu. Der ukrainische Generalstab berichtete, dass abgezogene Einheiten in die Donbass-Gebiete Donezk und Luhansk verlegt würden. In Luhansk richteten die russischen Besatzer Kontrollpunkte ein, um Deserteure zu fassen.
Briten berichten von desertierenden russischen Kompanien
Desertion ist laut britischen Geheimdienstberichten ein Problem für Russland: „So sind beispielsweise in den letzten Monaten zwei (...) Kompanien geflohen, nachdem ihr Kommandeur getötet worden war“, hieß es in dem Bericht der Briten. „Andere Offiziere haben wahrscheinlich gelogen, um den Vorfall zu vertuschen.“