Ukraine und Polen planen eine Öl-Pipeline der anderen Art
Durch eine Röhre zum Hafen Danzigs geleitet, könnte ukrainisches Sonnenblumenöl wieder ungehindert verschifft werden

Die Ukraine und Polen planen eine neue Öl-Pipeline von der Grenzstadt Yahodyn zum Ostseehafen Danzig. Aber nicht für Erdöl. Sie soll Speiseöl vorwiegend aus Sonnenblumenkernen transportieren. Ein vorläufiger Vertrag ist schon unterzeichnet worden. Wird er erfüllt, könnte der Preis für Sonnenblumenöl langfristig niedriger werden.
Die Ukraine war vor dem Krieg der weltgrößte Exporteur von Sonnenblumenöl: Mehr als die Hälfte der weltweiten Ausfuhren kamen von dort. Der Export aber ist stark eingeschränkt, weil das noch nicht raffinierte Rohöl nicht mehr per Schiff über das Schwarze Meer transportiert werden konnte.
Deutschland importiert fast sein gesamtes Speiseöl
Das führte schon im Frühjahr bei Sonnenblumenöl zu Preissteigerungen und Knappheit auch in Deutschland, das seinen Bedarf zu 94 Prozent mit Importen deckt.
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Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) begrüßte das ukrainisch-polnische Vorhaben: „Die Exportfrage ist und bleibt das drängendste wirtschaftliche Anliegen der Ukraine.“Er unterstütze ausdrücklich, dass dauerhafte Transportwege abseits des Schwarzen Meeres ausgebaut würden, um den Zugang der Ukraine zu den Weltmärkten zu sichern.
Özdemir begrüßt mögliche Speiseöl-Pipeline
Die Anfang August unter Beteiligung der Türkei und der UN vermittelte eingeschränkte Wiederaufnahme ukrainischer Getreideausfuhren über das Schwarze Meer sowie der Ausbau weiterer Exportrouten über Schiene, Straße und Binnenhäfen – den „EU-Solidaritätskorridoren“ – hätten beim Getreide zu einer Entspannung der Versorgungslage auf dem Weltmarkt geführt, erklärte Özdemir. Deshalb seien auch die Getreidepreise deutlich gesunken.