Ukraine-Krieg: DARUM hält Politologe atomare Eskalation für „zunehmend wahrscheinlich“
Russlands Präsident Putin dreht an der Eskalationsspirale und steht zunehmend selbst unter Druck.

Düstere Aussichten für den Ukraine-Krieg: Sowohl Russland und die USA signalisieren Verhandlungsbereitschaft, aber inhaltlich will keine Seite von ihren Positionen abrücken. Zumal das Land, um das sich alles dreht, die Ukraine, Verhandlungen mit Russland kategorisch ablehnt.
Gerhard Mangott zieht ein angsteinflößendes Fazit: Im Deutschlandfunk äußert der Politologe und Sicherheitsexperte an der Uni Innsbruck, er halte eine nukleare Eskalation des Konfliktes für „zunehmend wahrscheinlich“. Auf der einen Seite verschärfe der russische Präsident Putin den Ton, auf der anderen Seite stehe er aber angesichts des drohenden Scheiterns in der Ukraine zunehmend unter Druck. Putin sei inzwischen „nicht mehr völlig frei in seinen Entscheidungen“, so Mangott: Er habe Erwartungen geschürt, und die Kreml-Elite fordere eine Demonstration ein, „dass Russland fähig ist, der Ukraine herbe Schäden zuzufügen“.
US-Regierung warnte vor Armageddon: Russland hat 2000 taktische Nuklearwaffen im Depot
Mangott widerspricht damit zahlreichen deutschen Sicherheitsexperten wie Carlo Masala und Claudia Major, die einen Einsatz von Atomwaffen für eher unwahrscheinlich halten, weil die Folgen für deren Einsatz auch für Russland unkalkulierbar wären. Die US-Regierung hingegen hatte ausdrücklich vor einem „Armageddon“-Szenario gewarnt, bei dem Russland zwar keine strategischen Atomraketen abfeuern, wohl aber sogenannte taktische Nuklearwaffen einsetzen würde.
Zwar geht Russland nach britischen Geheimdienst-Informationen die Munition aus, aber in russischen Depots lagern noch rund 2000 dieser Atomwaffen, die den Kriegsverlauf möglicherweise noch zugunsten Russlands verändern könnten – so Überlegungen russischer Militärstrategen, auf die US-Präsident Joe Biden ausdrücklich hinwies.
Putin gerät unter Zugzwang und könnte deshalb auf die nukleare Option setzen
Auch in Russland wird die Gefahr gesehen, dass der Westen im einem solchen Falle mit einem harten Militärschlag gegen russische Stellungen in der Ukraine antworten würde. Doch da Putin zunehmend in seiner eigenen Eskalationsspirale gefangen ist und unter Druck steht, gerate er unter Zugzwang. Für Putin gehe es auch um sein eigenes Amt, weshalb die atomare Eskalation „zunehmend wahrscheinlich“ wird.
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Weil Flugabwehrsysteme aus Deutschland und den USA „relativ spät“ geliefert würden, setze Russland nun auch verstärkt auf Angriffe mit Kurzstreckenraketen und Marschflugkörper beispielsweise auf Wasserwerke und die Stromversorgung im Landesinneren der Ukraine. Trotz allem sieht Mangott keine Alternative zu weiteren westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine.