Gezielter Schlag

Ukraine greift Werft an: Russen-U-Boot und Schiff schwer beschädigt

Mit einer Rakete will die Ukraine eine Werft auf der von Russland besetzten Krim angegriffen haben. Beim Angriff traf sie offenbar auch ein U-Boot.

Teilen
Das U-Boot „Rostow am Don“ vor seinem Stapellauf im Jahr 2014 in einer Werft in St. Petersburg. Nun könnte das Boot zerstört worden sein.
Das U-Boot „Rostow am Don“ vor seinem Stapellauf im Jahr 2014 in einer Werft in St. Petersburg. Nun könnte das Boot zerstört worden sein.ITAT-TASS/Imago

Treffer mitten ins Herz der Schwarzmeerflotte! Die Ukraine hat in der Nacht zum Mittwoch zwei Schiffe in einer Werft im Heimathafen der Flotte in Sewastopol getroffen. Bei dem Angriff soll es auch erstmal ein U-Boot getroffen haben. Dieses gehört zu den Schiffen, von dem aus die Ukraine mit Marschflugkörpern beschossen wird.

Der Angriff war der bisher schwerste auf die Schwarzmeerflotte in Sewastopol auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim. Laut russischen Angaben sollen 24 Menschen verletzt worden sein. Die Ukraine meldete ihrerseits am Mittwoch neue russische Drohnenangriffe auf ihre Donauhäfen an der Grenze zu Rumänien. 

Auch das Landungsschiff „Minsk“ ist wohl nur noch verbrannter Schrott.
Auch das Landungsschiff „Minsk“ ist wohl nur noch verbrannter Schrott.ITAR-TASS/Imago

Ukraine trifft U-Boot der Schwarzmeerflotte in Sewastopol

Die Ukraine sucht bei ihrer Gegenoffensive mit großem militärischen Aufwand Durchbrüche an der Front im Osten und im Süden des Landes, attackiert aber immer wieder auch Ziele auf der Krim. Zum jüngsten Angriff teilte das russische Verteidigungsministerium mit: „Durch Treffer von gegnerischen Marschflugkörpern haben zwei in Reparatur befindliche Schiffe Schäden erlitten.“ Zuvor hatte der von Moskau eingesetzte Gouverneur Michail Raswoschajew von 24 verletzten Personen gesprochen.

Russischen Angaben zufolge hat die Flugabwehr sieben Marschflugkörper abgeschossen. Zudem seien drei bei dem Angriff auf die Marinewerft Ordschonikidse eingesetzte Wasserdrohnen vernichtet worden. Laut dem russischen Verteidigungsministerium sollen die beschädigten Schiffe repariert und bald wieder in Dienst gestellt werden. Fotos des Landungsschiffes „Minsk“ zeigten aber schwere Schäden an den Aufbauten.

Bisher gibt es keine russischen Angaben über den Verbleib des getroffenen U-Bootes „Rostow am Don“. Ukrainische Medien berichten jedoch, dass das 280 Millionen Euro teure U-Boot so schwer getroffen worden sei, dass es wohl abgewrackt werden müsse. Laut den Berichten hätten die eingesetzten Marschflugkörper Sprengköpfe mit mehreren Hundert Kilo Sprengstoff besessen, berichtet das ukrainische Magazin Defense Express. Auch seien Videos von den Bränden in der Werft verbreitet worden, die darauf schließen ließen, dass beide Schiffe schwer beschädigt wurden.

Rauchwolken steigen während des Feuers von der Werft in Sewastopol auf.
Rauchwolken steigen während des Feuers von der Werft in Sewastopol auf.Viktoria Sukonnikova/TASS/Imago

Russland attackiert südukrainische Donauhäfen mit Kampfdrohnen

Derweil haben russische Kampfdrohnen nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe vier Stunden lang Donauhäfen nahe der rumänischen Grenze angegriffen und Hafeninfrastruktur sowie einen Parkplatz für Lastwagen getroffen. Sieben Zivilisten in den Städten Reni und Ismajil seien verletzt worden. Insgesamt habe die russische Armee in der Nacht 44 sogenannte Kamikaze-Drohnen eingesetzt. 32 Drohnen seien abgefangen worden.

Rumänischen Medienberichten zufolge wurden in den an die Ukraine angrenzenden Landkreisen erstmals per Mobilfunk Luftalarmwarnungen gesendet. Bukarest gab indes bekannt, dass in dem Land erneut mutmaßliche Teile von Drohnen entdeckt worden seien, 22 bis 25 Kilometer weiter im Landesinneren als die ersten Drohnen-Trümmer von vergangener Woche.

Ob es sich bei den Funden vom Mittwoch um Drohnenreste handelt, werde noch untersucht, hieß es weiter. Die Trümmer von Plauru stammen nach Angaben des Ministeriums von Drohnen, „die jenen ähneln, die die russische Armee benutzt“. Die gefundenen Trümmerreste russischer Drohnen in dem Nato-Staat hatten die Furcht vor einer Ausweitung des Krieges genährt.