Ukrainische Feuerwehrleute löschen nach einem Raketenangriff einen Brand einer Elektrizitätsanlage bei Kiew mit Schaum.
Ukrainische Feuerwehrleute löschen nach einem Raketenangriff einen Brand einer Elektrizitätsanlage bei Kiew mit Schaum. UKRAINIAN EMERGENCY SERVICE

Der Krieg Russlands  gegen die Ukraine, ohnehin von Anfang an von russischen Massakern wie in Butscha geprägt, verroht weiter. Abermillionen Ukrainern steht ein Winter ohne Strom ins Haus. Und jetzt muss sich ihr Land wegen eines mutmaßlichen Mords an russischen Kriegsgefangenen rechtfertigen. 

Seit Kriegsbeginn im Februar hat Russland die Ukraine mit knapp 4700 Raketen beschossen. „Hunderte unserer Städte sind praktisch niedergebrannt, tausende Menschen wurden getötet, Hunderttausende wurden nach Russland deportiert“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj. Insbesondere seit Oktober gibt es in Wellen heftige Angriffe mit Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen, die trotz hoher Abschussquoten Kraftwerke, Umspannwerke oder Überlandleitungen treffen.

Seit Monaten behelfen sich Ukrainer mit Generatoren. Hier laden Menschen in Kupiansk Handys und Akku-Lampen.
Seit Monaten behelfen sich Ukrainer mit Generatoren. Hier laden Menschen in Kupiansk Handys und Akku-Lampen. AFP/Yasuyoshi Chiba

Massenhafter Import von Generatoren in ein stromloses Land

Bis zu 20 Millionen Ukrainer seien zeitweilig ohne Strom gewesen, weite Teile des Landes sind es immer noch. „Beinahe die Hälfte unseres Energiesystems ist ausgefallen“, erklärte Ministerpräsident Denys Schmyhal. Hoffnung setzt das Land auf motorgetriebene Generatoren, von denen laut Schmyhal schon 8500 Stück pro Tag importiert werden, befreit von Zoll und Mehrwertsteuer. Die EU koordiniert Lieferungen unter anderem aus Estland, Litauen und Deutschland.

Mord aus Rache an einem Dutzend russischer Kriegsgefangener? 

Während die Ukraine über Aberhunderte toter Zivilisten in den befreiten Gebieten berichtet, befeuert ein Vorfall im Gebiet von Luhansk die russische Propaganda. Nach einer Untersuchung von Videos, Luft-und Satellitenaufnahmen durch die New York Times kommt das Blatt zu dem Schluss, dass ukrainische Soldaten etwa ein Dutzend russischer Kriegsgefangener erschossen haben.

Nach einem Feuergefecht während der Rückeroberung des Dorfs Makiivka kommen russische Soldaten aus einem Gebäude eines Bauernhofs. Sie heben die Hände und legen sich auf die Erde. Einer aber eröffnet das Feuer auf die Ukrainer. Dann reißt das Video ab, weil der filmende Soldat in Deckung geht.

Danach, so zeigen Luftbilder, ist nicht nur der Schütze tot, sondern alle gefangenen Russen. Sollte das aus Rache und nicht bei dem Schusswechsel geschehen sein, wäre es ein Kriegsverbrechen, zitiert die New York Times Experten.