Allein 50 Gepard-Panzer sollen an die Front in der Ukraine transportiert werden.
Allein 50 Gepard-Panzer sollen an die Front in der Ukraine transportiert werden. Imago/Björn Trotzki

Deutschland hat sich entschieden. Wir liefern schwere Waffen an die Ukraine. Doch dafür müssen Panzer und Haubitzen erst einmal unbeschadet an die Front ankommen. Der Transport ist extrem gefährlich.

Die Verantwortlichen stehen vor  einer logistische Herausforderung. Bis zur ukrainischen Grenze führen die westlichen Partner Regie beim Transport, im Land selbst sind die Ukrainer in der Verantwortung.

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Russische Kampfflugzeuge und gezielte Raketenangriffe sind die größte Gefahr, Dunkelheit und dichte Vegetation dagegen natürliche Verbündete. Fachleute sprechen davon, die „Signatur“ der Fahrzeuge zu brechen, sie also für das Auge und auch darüber hinaus unkenntlich zu machen. Denn auch die Wärmeabstrahlung im Betrieb ist charakteristisch für einen Panzer, so wie das Rohr der Kanone oder Ketten gleich ins Auge springen.

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Bahn oder Tieflader, Ameisenverfahren statt Kolonne

Viel spreche für einen Bahntransport, sagt ein Militärexperte. Aber auch eine Fahrt auf zivilen Tiefladern, abgedeckt und als Einzeltransport biete sich an – also Ameisenverfahren statt Kolonne. „Die Ukrainer haben sich als sehr clever herausgestellt“, heißt es dazu.

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Auch Panzerhaubitzen liefert Deutschland in die Ukraine.
Auch Panzerhaubitzen liefert Deutschland in die Ukraine. dpa/Maurizio Gambarini

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Russland klärt Ziele in der Ukraine mit Hilfe von Satelliten auf. Westliche Militärs haben zudem fest einkalkuliert, dass russische Spezialkräfte im Westen der Ukraine Streckenabschnitte im Blick haben und gezielte Angriffe einweisen können.

Es geht um täuschen und tarnen. Schon in Deutschland befinden sich die 50 Gepard-Panzer nicht an einem gemeinsamen Ort. Sie sind kontrolliert „eingemottet“ worden, aber auch kurzfristig lieferbar. Ob es bei einzelnen Fahrzeugen Probleme gibt, wird sich letztlich erst zeigen, wenn sie technisch hochgefahren werden.

Russen nehmen schwere Waffen ins Visier

Nahezu überschwänglich dankte der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow schon seiner deutschen Kollegin Christine Lambrecht für die angekündigte Lieferung von Flugabwehrpanzern. Aber auch der 55-Jährige weiß, dass dem Land nach gut zwei Monaten Blutvergießen und dem Verlust Tausender Soldaten „äußerst schwierige Wochen“ bevorstehen. Die Ausbildung an den Waffen und die Logistik bräuchten Zeit, meinte Resnikow. Ihm ist klar, dass Russland in der massiv aufgestockten Militärhilfe nicht nur eine weitere massive Eskalation in dem Konflikt sieht, sondern die schweren Waffen auch ins Visier nimmt.

Fast täglich berichten die russischen Streitkräfte darüber, wie sie Lager mit Waffen und Munition, darunter Raketen, in der Ukraine vernichten. Der russische Generalmajor Igor Konaschenkow, für viele Moskaus bekanntestes Gesicht in dem Krieg, erklärt in Videos des Verteidigungsministeriums morgens und abends kühl, wo welches Objekt getroffen wurde.

Generalmajor Igor Konaschenkow, Sprecher des Verteidigungsministeriums.
Generalmajor Igor Konaschenkow, Sprecher des Verteidigungsministeriums. Imago/Russian Defence Ministry

Zuletzt waren das auch immer wieder Bahn- und Gleisanlagen. Weil der See- oder der Lufttransport nicht in Frage kommen, können die Waffen nur über Landwege in die Ukraine gelangen. Die dürften künftig verstärkt ins Visier der russischen Armee geraten.

Erklärtes Ziel von Putins Krieg ist eine „Entmilitarisierung“ der Ukraine. Russland sieht deshalb die von den Nato-Staaten gelieferten Waffen und die Munition als „legitime“ Ziele, wie Außenminister Sergej Lawrow in Moskau betonte. In einem weltweit beachteten Interview des russischen Staatsfernsehens warnte er sogar vor der „realen“ Gefahr eines Dritten Weltkrieges.

Putin warnt vor „blitzschnellen Gegenschlägen“

Besonders die „Zeitenwende“ in Deutschland stößt vielen in Russland auf – und führt sogar zu Vergleichen mit dem Russlandfeldzug des Deutschen Reiches von 1941 unter Diktator Adolf Hitler im Zweiten Weltkrieg.

Nach der Entscheidung über die Lieferung von schweren Waffen in dieser Woche erinnerte auch der Ex-Präsident und Vizechef des nationalen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, an die Nazi-Zeit: „Es wird traurig enden.“ Kremlchef Wladimir Putin warnt indes immer wieder vor einer Einmischung in den Konflikt um die Ukraine von außen. Er hatte nicht nur die Atomwaffen in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen lassen. Er drohte auch mit „blitzschnellen Gegenschlägen“, sollte es eine Einmischung geben.