Von den Russen gefürchtet: der „echte“ US-Raketenwerfer HIMARS (High Mobility Artillery Rocket System) beim Abschuss einer Rakete.
Von den Russen gefürchtet: der „echte“ US-Raketenwerfer HIMARS (High Mobility Artillery Rocket System) beim Abschuss einer Rakete. dpa/PETRA NEWS AGENCY

Bei der Abwehr der russischen Invasoren agiert das ukrainische Militär anscheinend äußerst einfallsreich. Nach einem Bericht der Washington Post wurden die Russen durch Waffenattrappen gefoppt. Dabei gehe es etwa um hölzerne Nachbildungen moderner US-Raketensysteme, schrieb die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf ungenannte hochrangige Beamte aus den USA und der Ukraine. Auf diese Weise seien die russischen Streitkräfte dazu gebracht worden, teure Marschflugkörper vom Typ Kalibr für harmlose Holzwaffen zu verschwenden. Denn gerade die Raketensysteme vom Typ HIMARS brachten laut Berichten aus dem Kriegsgebiet den Russen bisher schwere Verluste bei, sodass diese bevorzugte Ziele darstellen. Die Washington Post schreibt, das Blatt habe auch Fotos dieser Scheinziele begutachten können.

Lesen Sie auch: Jetzt gibt es 300 Euro vom Staat – oder doch nicht? Wer das Geld wann und wie bekommt – und warum es viel zu wenig ist >>

Russische Drohnen können nicht echte von Fake-Waffen unterscheiden

Russische Drohnen, die den Standort der vermeintlichen Raketensysteme an die Flotte im Schwarzen Meer übermittelten, könnten die Attrappen nicht von echten Artilleriebatterien unterscheiden. „Wenn die Drohnen die Batterie sehen, ist diese wie ein VIP-Ziel“, zitierte die Zeitung einen ukrainischen Offiziellen. Nach einigen Wochen hätten diese „Dummies“ bereits mindestens zehn Kalibr-Raketen in die Irre geleitet. Angesichts des Erfolgs sei die Produktion der Replikate ausgebaut worden.

Lesen Sie auch: Atom-Experten auf dem Weg ins ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja >>

Die Nachbildungen könnten laut Washington Post auch ein Grund dafür sein, dass die Anzahl vermeintlich zerstörter westlicher Waffensysteme in russischen Berichten so hoch ausfalle, insbesondere mit Blick auf den US-Raketenwerfer HIMARS. „Sie haben behauptet, mehr HIMARS getroffen zu haben, als wir überhaupt geliefert haben“, zitierte das Blatt einen US-Diplomaten.