Wolodymyr Selenskyj kündigt neue Offensive an: „Die gesamte Ukraine muss frei sein“
Die ukrainische Armee soll weitere Städte im Osten des Landes zurückerobern.

Das Momentum scheint sich gedreht zu haben. Nach den jüngsten militärischen Erfolgen im Osten des Landes will der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nun weiter gegen den russischen Aggressor vorgehen und kündigt neue Offensiven an. Das Ziel dieser sei die Rückeroberung von Mariupol, Melitopol und Cherson.
Wolodymyr Selenskyj kündigt neue Offensive an
„Vielleicht erscheint es irgendjemandem unter Ihnen so, dass nach einer Reihe von Siegen Stille eingetreten ist, doch das ist keine Stille“, sagte Selenskyj am Sonntag in seiner täglichen Videoansprache. Vielmehr sei es die Vorbereitung auf die nächste Offensive. Derzeit bildet die ukrainische Armee nach eigenen Angaben einen Brückenkopf, um weiter nach Osten vordringen zu können.
Nach Angaben Selenskyjs wird sich die Ukraine bei der neuen Offensive nicht nur auf die Gebiete konzentrieren, die es vor dem russischen Überfall im Februar kontrollierte. Auch die Territorien der von Moskau unterstützten Separatisten im Osten des Landes und Städte auf der seit 2014 von Russland annektierten Krim würden zurückerobert, kündigte der 44-Jährige an. „Denn die gesamte Ukraine muss frei sein.“
Darum machen Verhandlungen mit Russland keinen Sinn
Auch weil russische Truppen noch immer Teile der Ukraine besetzt halten, würden Verhandlungen derzeit nicht infrage kommen. Ein anderer Grund dürften die zahlreichen Kriegsverbrechen sein, die von russischen Soldaten seit dem Beginn des Angriffskrieges verübt worden sind. Vor allem in den Städten Butscha und Isjum wurden die Gräueltaten augenscheinlich.

„Kurz gesagt, der Verhandlungsprozess an sich und ein persönliches Treffen der Präsidenten ergeben derzeit keinen Sinn“, sagte der externe Berater des ukrainischen Präsidentenbürochefs, Mychajlo Podoljak. Russland würde bei etwaigen Verhandlungen versuchen Geländegewinne zu legitimieren. Zudem befürchte man, dass Russland Verhandlungen als Atempause nutzen werde, um eine neue Offensive vorzubereiten.
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Russland hat nach seinem Einmarsch in der Ukraine am 24. Februar große Gebiete im Süden und Osten des Landes erobert. Derzeit hält Moskau immer noch rund 125.000 Quadratkilometer besetzt – das ist etwa ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebietes inklusive der Halbinsel Krim.