Selenskyj versprach den Ukrainern bei seinem Besuch in der befreiten Stadt Isjum, dass man gegen Russland siegen werde.
Selenskyj versprach den Ukrainern bei seinem Besuch in der befreiten Stadt Isjum, dass man gegen Russland siegen werde. dpa/Ukrainian Presidential Press Office

Nur fünf Tage ist die Befreiung der Stadt Isjum durch ukrainische Truppen her, da stattete Präsident Wolodymyr Selenskyj dem Ort bereits den ersten Besuch ab. Dabei schwor der Ukrainer seine Landsleute auf eine siegreiche Kampagne gegen Russland ein. „Wir bewegen uns nur in eine Richtung - nach vorne und in Richtung Sieg“, schrieb Selenskyj am Mittwoch während des Besuchs im Onlinedienst Telegram.

Ukrainische Truppen hatten Stellungen der Russen überrannt und hunderte Ortschaften befreit

„Unsere blau-gelbe Flagge weht bereits im befreiten Isjum. Und genauso wird sie in jeder ukrainischen Stadt und in jedem ukrainischen Dorf wehen“, erklärte der ukrainische Staatschef.

Grund für die Zuversicht des Staatschefs: Bei einer überraschenden Offensive hatten ukrainische Soldaten einen Teil der russischen Front überrannt. Nahezu das gesamte Gebiet Charkiw wurde von der Ukraine zurückerobert. Hunderte Dörfer und Städte fielen wieder in ukrainische Hände. Die Truppen von Russland zogen sich überhastet zurück. Die Ukraine erbeutete hingegen Unmengen an zurückgelassenen russischen Waffen und Munition.

Isjum ist mit vor Februar rund 48.000 Einwohnern eine der größten Städte, die bei der aktuellen Gegenoffensive der Ukraine von den russischen Truppen zurückerobert wurden. Selenskyjs Büro veröffentlichte Bilder vom ukrainischen Präsidenten, auf denen er in olivgrüner Jacke am Rande einer Zeremonie zum Hissen der ukrainischen Flagge in Isjum für Fotos mit Soldaten posiert und Hände schüttelt.

Ukraine glaubt wieder an eine Rückeroberung der Krim

Das durch die Offensive gestärkte Selbstbewusstsein der Ukrainer zielt auch auf die Gebiete der Ukraine ab, die Russland bereits ab 2014 besetzt hat. Selenskyj nannte am Mittwoch die russische Besetzung der Krim vor acht Jahren eine „Tragödie“ und versprach, dass seine Truppen die Halbinsel letztendlich zurückerobern würden.

Aus Moskau hieß es hingegen, die russischen Truppen hätten mit „massiven Angriffen“ auf die ukrainischen Gebietsgewinne reagiert und dem ukrainischen Militär dabei Verluste zugefügt. Der ukrainische Vertreter für die östliche Region Donezk bestätigte russische Angriffe entlang der gesamten Front.

Der Kreml gelobte eine Fortsetzung des Kampfes und erklärte erneut, Kiew stelle eine Gefahr für Russland dar. „Die Führung dieses Landes muss etwas unternehmen, um die Bedrohungen gegen die Russische Föderation zu eliminieren“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Militärexperten haben mittlerweile jedoch erhebliche Zweifel an den russischen Drohungen.

Ukraine erhält weitere Unterstützung aus Brüssel

Derweil will EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die ukrainische Hauptstadt Kyjiw besuchen. Bei ihrer Reise will sie auch darauf hinarbeiten, dass die Ukraine besseren Zugang zum europäischen Binnenmarkt bekommt. Sie versprach der Ukraine bei einer Rede im Europaparlament in Straßburg zudem 100 Millionen Euro speziell für den Wiederaufbau zerstörter Schulen. Die Angriffe Russlands sollen bereits mehr als 70 Schulen in der Ukraine zerstört haben.

Mit einer Aufhebung der EU-Sanktionen rechnete von der Leyen nicht auf absehbare Zeit. „Ich möchte keinen Zweifel daran lassen, dass die Sanktionen von Dauer sein werden“, sagte sie. Moskau trage die Verantwortung dafür, dass die russische Wirtschaft den Anschluss verliere. Der Krieg sei nicht nur gegen die Ukraine gerichtet, betonte sie. „Das ist ein Krieg gegen unsere Energieversorgung, ein Krieg gegen unsere Wirtschaft, ein Krieg gegen unsere Werte und ein Krieg gegen unsere Zukunft.“