Der Hetz-Rapper Schokk, hier bei einem Auftritt, bittet Wladimir Putin um politisches Asyl in Russland. 
Der Hetz-Rapper Schokk, hier bei einem Auftritt, bittet Wladimir Putin um politisches Asyl in Russland.  Foto: Schokkk, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons

Er ist deutscher Staatsbürger, aber er rappt auf Russisch und unterstützt den russischen Angriffskrieg in der Ukraine: Weil er sich in Deutschland verfolgt fühlt, hat der Rapper Schokk den russischen Präsidenten Wladimir Putin um „Asyl“ in Russland gebeten.

Schokk hat zuvor immer wieder Russlands Angriffskriegs in der Ukraine im Kurznachrichtendienst Twitter und auf Telegram verteidigt. So nannte er ukrainische User unter anderem „Ferkel“ und setzte die ukrainische Fahne neben ein Schweine-Emoji. Er beleidigte russische Deserteure und Gegner des Putin-Regimes als Pädophile. 

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Polizei gibt Hetz-Tweet an das LKA weiter

Auch gab er an, die russischen Truppen finanziell unterstützt zu haben. Ein User hatte genug und meldete den Pro-Russen-Rapper bei der Polizei Sachsen. Die reagierte prompt: „Wir haben den Tweet gesichert und zur Prüfung an das Landeskriminalamt Sachsen weitergeleitet“. Die sächsischen Beamten bedankten sich noch höflich für die Verlinkung. 

Der Rapper machte sich indes über das Verfahren lustig und sagte: „Gratuliert mir: Ich bin ein ausländischer Agent!“ Mit dem Titel „Ausländischer Agent“ werden in Russland Putin-Gegner gebrandmarkt, verfolgt und zu hohen Haftstrafen verurteilt. So gelten auch Menschenrechtsorganisationen wie die Friedensnobelpreisträger von Memorial als „Ausländische Agenten“.

Rapper bittet Russen-Diktator um „politisches Asyl“

Doch nun kriecht der  Pro-Putin-„Dissident“ zu Feldherr Putin, fleht ihn um Asyl: „Ich Dimitrij Fedorowitsch Ginter, geboren am 11. Dezember 1980, bitte Sie um Hilfe“, so der Russen-Rapper zu Putin. Wegen seiner prorussischen Haltung und seiner Unterstützung der russischen Truppen sei ein Verfahren gegen ihn eröffnet worden.

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Er könne nicht „zurückkehren“, fürchte eine Haftstrafe und ein „öffentliches Tribunal in den deutschen Medien“. Für seine Unterstützung Russlands nach der Krim-Annexion habe er bereits seine Karriere eingebüßt. Er bitte daher um „politisches Asyl“.

Schokk hetzt gegen früheren Kumpel – weil der gegen Putin protestierte

Schokk wurde 1980 im damals sowjetischen Kasachstan geboren. 1996 emigrierte seine Familie mit dem Jungen nach Deutschland. Er lebte in Bamberg, bis er 2012 nach Berlin zog. Er spielte später öfter zusammen mit dem bekannten russischen Rapper Oxxxymiron. Zusammen brachten sie sogar Songs heraus.

Zuletzt ließ sein Erfolg jedoch nach. Seine bekanntesten Titel sind von 2010 und 2011. Und auch seinen einstigen Kumpel Oxxxymiron kritisiert der Putin-Fan mittlerweile – dieser hatte sich gegen den russischen Krieg in der Ukraine ausgesprochen und war sogar auf einer Antikriegsdemo verhaftet worden.

Bisher hat Putin nicht auf die Bitte um „Asyl“ reagiert. Aber es ist schwer zu glauben, dass er diese Steilvorlage des „Russen-Dissidenten“ für die eigene Propaganda liegen lässt.