Spurensuche am Ort der Explosion westlich von Moskau, der Darja Dugina zum  Opfer fiel.
Spurensuche am Ort der Explosion westlich von Moskau, der Darja Dugina zum Opfer fiel. AP/Investigative Committee of Russia

Das ging ja schnell: Der russische Geheimdienst FSB macht die Ukraine für den tödlichen Autobomben-Anschlag auf die Kriegs-Propagandistin Darja Dugina (30) verantwortlich. „Das Verbrechen wurde von ukrainischen Geheimdiensten vorbereitet und begangen.“

Die Agentur RIA Nowosti verbreitete detailliertere Angaben des FSB: Eine 1979 geborene Ukrainerin habe die Tat begangen und sei anschließend mit ihrer Tochter (12) in einem Mini Cooper nach Estland geflüchtet. Estlands Außenminister Urmas Reinsalu hat die Behauptung des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB zurückgewiesen, wonach die angebliche Mörderin in das baltische EU- und Nato-Land geflohen sei. Nach gegenwärtiger Einschätzung des Außenamts in Tallinn sei diese Behauptung eine Informationsoperation, sagte der Chefdiplomat. „Wir betrachten dies als eine Provokation der Russischen Föderation in einer sehr langen Reihe von Provokationen, und wir haben im Moment nichts mehr dazu zu sagen“, sagte Reinsalu.

Die Frage bleibt offen, wem der Anschlag gegolten hat

Die Tochter des Ideologen Alexander Dugin (60), der als Einflüsterer Putins gilt, war am Sonnabend am späten Abend in der Nähe von Moskau in einem Geländewagen in die Luft gesprengt worden. Es gibt die Mutmaßung, dass der Anschlag ihrem Vater gegolten habe, mit dem sie in dem Vorort ein Festival besucht hatte.

Laut FSB sei auch die Ukrainierin dort gewesen. Die Attentäterin sei im Juli mit ihrer Tochter in das Haus ihres späteren Opfers eingezogen, um es auszuspionieren.

Während der FSB sich nach weniger als 48 Stunden auf die Ukraine als Urheber des Attentats festgelegt hat (die das bestreitet), kommt von dort eine ganz andere Erklärung. Es seien Russen aus dem Widerstand gegen Wladimir Putin gewesen.

Russischer Ex-Abgeordneter  hält russische Partisanen für die Täter

„Dieser Anschlag schlägt eine neue Seite des russischen Widerstands gegen den Putinismus auf. Eine neue – aber nicht die letzte“, sagte der in der Ukraine lebende Russe Ilja Ponomarjow in einem Youtube-Video. Verantwortlich für den Mord   soll die Bewegung „Nationale Republikanische Armee“ sein, wie der ehemalige Abgeordnete des russischen Parlaments weiter erklärte.

Ob es eine solche „Nationale Republikanische Armee“ tatsächlich gibt? Einige Kommentatoren bezweifelten, dass eine improvisierte Oppositionsbewegung hinter einem aufwendig geplanten Attentat stecken könnte, und sehen eher die Handschrift russischer Dienste. Wird doch gemunkelt, Dugin senior mache gegenüber  Putin den FSB für die schlechte Aufklärung vor dem Angriff auf die Ukraine verantwortlich.