Russisches Munitionsdepot fliegt auf der Krim in die Luft
Möglicherweise hat eine ukrainische Eliteeinheit das Munitionslager auf der Krim gesprengt.

Im Norden der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim ist am Dienstag ein Munitionslager explodiert. Es war der mutmaßlich dritte „Zwischenfall“ auf der Krim in diesem Sommer. Am 31. Juli soll es einen – von ihr dementierten – Drohnenangriff der Ukraine auf den russischen Kriegshafen Sewastopol gegeben haben. Vor einer Woche wurde eine Reihe russischer Kampfflugzeuge auf einem Krim-Stützpunkt zerstört. Ein Mensch starb.
Russland spricht von Sabotage
Jetzt vermeldete Krim-Verwaltungschef Sergej Aksjonow, es gebe zwei Verletzte. 2000 Menschen mussten nach offiziellen Angaben in Sicherheit gebracht werden, Eisenbahnverbindungen wurden unterbrochen. Zu den Gründen der lang anhaltenden Detonationen müsse sich das russische Verteidigungsministerium äußern, sagte Aksjonow. Das vermeldete zunächst ein Feuer als Ursache, dann Sabotage.
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Gegenüber der New York Times erklärte ein anonym gehaltener ukrainischer Offizieller, eine Eliteeinheit habe hinter den feindlichen Linien das Depot vernichtet.
So oder so: In Kiew wurde die Nachricht mit Genugtuung aufgenommen. Die Soldaten der ukrainischen Armee seien die besten Lieferanten für „gute Stimmung“, schrieb der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, auf Telegram. „Die Krim gehört zur Ukraine“, betonte er. Präsidentenberater Mychajlo Podoljak schrieb auf Twitter: „Zur Erinnerung: Die Krim eines normalen Landes heißt Schwarzes Meer, Berge, Erholung und Tourismus; die von Russen besetzte Krim bedeutet Explosionen von Depots und ein hohes Todesrisiko für die Invasoren und Diebe. Die Entmilitarisierung ist im Gang.“
Nach den Explosionen auf der Luftwaffenbasis Saki hatte Russland behauptet, sie seien wegen eines Verstoßes gegen Brandschutzvorschriften erfolgt. Westliche Experten gehen von einem ukrainischen Angriff aus. Offiziell bestätigt hat Kiew den Angriff nicht, hält sich auch nach dem aktuellen Desaster für die Russen bedeckt.
Streit zwischen Vereinten Nationen und Russland über Atomkraftwerk
Weit über die Grenzen der Ukraine hinaus macht der Zustand des russisch besetzten Atomkraftwerks Saporischschja Sorgen. Es wird immer wieder beschossen, unklar von wem, große Teile der Belegschaft sollen geflüchtet sein. Mehr als 40 Staaten hatten Russland aufgefordert, Europas größtes AKW wieder der Ukraine zu übergeben. Russland lehnt das ab.
Zwischen Russland und den Vereinten Nationen ist Streit wegen des AKW ausgebrochen: Moskau hatte behauptet, die UN hätten eine Kontroll-Mission der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA verhindert. „Das UN-Sekretariat ist nicht befugt, Aktivitäten der IAEA zu blockieren oder abzubrechen“, sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric. Unterdessen telefonierten Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu und UN-Generalsekretär António Guterres über die Lage. Dabei seien die Bedingungen für einen sicheren Betrieb des AKW erörtert worden, teilte Moskau mit.