Polens Präsident Duda besuchte Selenskyj am Tag vor dem großflächigen russischen Einmarsch in Kyjiw.
Polens Präsident Duda besuchte Selenskyj am Tag vor dem großflächigen russischen Einmarsch in Kyjiw. Ukrainian Presidency/ZUMA Wire/Imago

Erstmals sprach der polnische Präsident Andrzej Duda über seinen dramatischen Besuch beim ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kyjiw am Tag vor dem großflächigen russischen Angriff vor einem Jahr. „Ich gebe zu, ich dachte kurz, dass ich Selenskyj zum letzten Mal sehe“, so Duda in dem Interview mit dem ukrainischen Sender ICTV.

Zusammen mit dem litauischen Präsidenten Gitanas Nauseda war Duda am 23. Februar 2022 in die ukrainische Hauptstadt gereist. Nun sprach der polnische Präsident in einem TV-Interview über die dramatische Begegnung. 

Selenskyj sprach bei Abschied vom möglicherweise letztem Treffen

Was die Situation dann besonders emotional gemacht habe, sei aber ein anderer Moment gewesen. „Als wir uns verabschiedeten, sagte er selbst, es könnte unser letztes Treffen gewesen sein“, berichtete das polnische Staatsoberhaupt. Demnach habe also auch Selenskyj mit einem Einmarsch der Russen gerechnet.

Das tat Russland dann auch. In den frühen Morgenstunden des 24. Februar 2022 übertraten reguläre russische Truppen die ukrainischen Grenzen. Es folgten Raketenschläge auf das ganze Land. Doch Selenskyj blieb standhaft, wie auch die ukrainischen Truppen. Die Invasion um Kyjiw wurde erfolgreich abgewehrt. Etwas mehr als einen Monat später zogen sich die Russen aus der Umgebung der ukrainischen Hauptstadt zurück.

Erfreuliches Wiedersehen bei Treffen im April

Umso erfreuter sei Andrzej Duda dann gewesen, als er Wolodymyr Selenskyj im April lebend wiedergetroffen habe. „Es war sehr berührend“, so der polnische Präsident.

Polen hat sich durch den russischen Angriff zu einem der stärksten Unterstützer der Ukraine entwickelt. Immer wieder fordern hochrangige polnische Politiker von anderen Partnerländern weitere Waffenlieferungen an das angegriffene Nachbarland. Auch mit der Bundesregierung führte das immer wieder zu Konflikten. Zuletzt ging es dabei um die Lieferung von Kampfpanzern Leopard 2. Mittlerweile hat die Bundesregierung ihren Widerstand gegen die Lieferungen aufgegeben.