Aus dem Krieg zurück

Nach Freilassung: Ex-Wagner-Söldner tötet sechs Dorfbewohner in Russland

Er wurde aus dem Gefängnis in Russland für Wagner in den Krieg gegen die Ukraine geschickt. Nach der Rückkehr ermordete er sechs Menschen daheim.

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In diesem Haus sollen die Täter zwei Menschen getötet haben. Danach setzten sie das Gebäude in Brand.
In diesem Haus sollen die Täter zwei Menschen getötet haben. Danach setzten sie das Gebäude in Brand.ITAR-TASS/Imago

In Russland werden zwei Männer des Mordes an sechs Menschen in einem Dorf in der Teilrepublik Karelien beschuldigt. Sie sollen die Opfer erstochen haben und dann, um die Beweise zu verwischen, die Häuser in Brand gesteckt haben, wie lokale Medien berichten.

Wie nun rauskam, war einer der beiden Verdächtigen zuvor aus dem Gefängnis freigelassen worden, nachdem er sich verpflichtet hatte, für sechs Monate für die Söldner-Truppe Wagner in der Ukraine zu kämpfen.

Sechs Menschen brutal getötet

Die Polizei war am Dienstagmorgen zunächst zu einem brennenden Haus im Dorf Derewjannoje in der russischen Teilrepublik Karelien gerufen worden. Dort fanden die Ermittler die Leichen von zwei Männern (39 und 71 Jahre alt). Der Jüngere der beiden sei verheiratet gewesen. Die Frau befand sich aber zum Zeitpunkt des Feuers auf Arbeit, so das lokale Nachrichtenportal Daily Karelia. Auch die beiden Kinder des Paares konnten sich aus dem Haus retten. Die beiden getöteten Männer waren jedoch nicht bei dem Feuer gestorben, sondern erstochen worden.

Noch während die Ermittler den ersten Tatort untersuchten, brach ein zweites Feuer in einem weiteren Haus nur rund 200 Meter entfernt aus. Im Haus und im Garten fanden Polizisten die Leichen eines Mannes, seiner Frau, seines Bruders und eines Rentners im Haus. Alle vier wiesen ebenfalls Stichwunden auf. 

Täter wurde aus Knast für Ukraine-Krieg rekrutiert

Wenige Stunden später nahm die Polizei zwei Verdächtige fest. Die 37 und 38 Jahre alten Männer sollen die Menschen betrunken ermordet haben. Wie Journalisten kurz darauf herausfanden, war einer der Täter, der 37-jährige Igor Sofonov im Frühjahr aus dem Krieg in der Ukraine heimgekehrt, wie die russische Nachrichtenseite Mediazona berichtet.

Sofonov war im vergangenen Jahr in einer Strafkolonie als Insasse rekrutiert worden. Die Söldner-Truppe Wagner holte Tausende Verurteilte aus den Gefängnissen und schickt sie als Kanonenfutter in den Krieg. Viele werden dabei getötet, da sie meist als Infanterie in die vordersten Angriffslinien geschickt werden.

Ein Ermittler sucht an der Brandruine nach Spuren.
Ein Ermittler sucht an der Brandruine nach Spuren.ITAR-TASS/Imago

Zehntausende Straftäter nach Kriegseinsatz freigelassen

Wenn sie jedoch sechs Monate überstehen, winkt die Freilassung. Laut Berichten sollen zwischen 50.000 und 70.000 Gefangene rekrutiert worden sein. 32.000 seien bereits begnadigt worden. Im März hatte bereits ein Fall Aufsehen erregt, als ein durch den Kriegsdienst bei Wagner entlassener verurteilter Mörder eine Frau in der Region Kirow ermordete.

Unter ihnen sind auch solche, die schwerste Straftaten begannen haben. Der mutmaßliche Mörder Sofonov hatte zuvor wegen versuchten Mordes, Raub und Diebstahl eingesessen.

Im Gefängnis soll er auch auf den zweiten Verdächtigen getroffen sein. Maxim Botschkarew saß ebenfalls wegen mehrerer Vergehen ein – unter anderem wegen Vergewaltigung, sexueller Nötigung, Raub und Diebstahl.