ARCHIV - Andrij Melnyk, Botschafter der Ukraine. Foto: Kay Nietfeld/dpa/Archivbild
ARCHIV - Andrij Melnyk, Botschafter der Ukraine. Foto: Kay Nietfeld/dpa/Archivbild dpa

Am 14. Oktober hatte Andrij Melnyk seinen letzten Tag als ukrainischer Botschafter in Deutschland. Der streitbare Jurist hatte sich in den Jahren in Deutschland stets mit großem für die Belange der Ukraine eingesetzt und wurde insbesondere nach dem Beginn des offenen, russischen Angriffskrieg der Ukraine im Februar zu einer wichtigen Stimme in Deutschland, die für das Leid der Menschen in der Ukraine sensibilisierte, auch wenn er dabei immer wieder provozierte. Damit hört 47-Jährige nun auch nach seiner Rückkehr nach Kiew nicht auf. In einem Tweet wandte sich Melnyk nun an Bundeskanzler Olaf Scholz.

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Ukrainischer Ex-Botschafter Melnyk twittert Bundeskanzler Scholz an

Melnyk, dem nach seiner Abberufung als Botschafter in Deutschland, ein Posten im ukrainischen Außenministerium winkt, postete ein Foto von sich in einer blauen Jacke, im Hintergrund war Schnee auf einem kleinen Hang zu sehen. „Morgen Herr Bundeskanzler aus Kyjiw“, schrieb der ehemalige Botschafter. „Es ist Minus 5 Grad. 10 Millionen Ukrainer- oder jeder Vierte - bleibt ohne Strom & Wasser. Wollen Sie nicht, Herrn Putin ein Ultimatum zu stellen, dass er seinen Raketenterror stoppt? Oder warten Sie, bis es zu spät ist und alle Ukrainer erfrieren?“

Grund für die Ausfälle in der Energieversorgung sind fortwährende Angriffe der russischen Armee auf Ziele der zivilen Infrastruktur wie Kraftwerke und Umspannwerke. Am Donnerstag hatte auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi von in einer offiziellen Stellungnahme von zehn Millionen Menschen in dem Land ohne Strom gesprochen. 

Andrij Melnyk vertritt weiter lautstark die Interessen der Ukraine

Bereits einige Minuten vor seinem Tweet an Olaf Scholz hatte sich Andrij Melnyk per Twitter an seine deutschen Leser gewandt. Darin schreibt er, die Deutschen hätten noch immer Angst vor einem großen Atomschlag Russlands, dass derweil aber die Energie-Infrastruktur „zynisch mit Raketen vernichtet“ werde, finde keine Beachtung. 

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Auch nach seiner Abberufung aus Deutschland hatte Melnyk nicht aufgehört auf Deutsch zu twittern, sondern setzte sich immer wieder für die Lieferung neuer Waffen an die Ukraine und die Erhöhung des politischen Drucks auf Russland ein. Schon in seinem Abschieds-Interview hatte der Diplomat angekündigt, dass er immer mit Deutschland verbunden sein wird.