Elon Musk schlägt Friedensplan für die Ukraine vor – Ukrainer reagieren empört
Tesla-Boss Elon Musk schlägt einen Friedensplan für die Ukraine vor. Doch er erntet dafür heftige Kritik.

Elon Musk ist immer für einen Tweet gut. Zuweilen gehen diese jedoch ziemlich daneben. Der Chef des US-Elektroautobauers Tesla und reichste Mensch der Welt ließ seine mehr als 107 Millionen Follower auf Twitter am Montag über einen Vier-Punkte-Plan abstimmen, der unter anderem neue Abstimmungen in den von Russland annektierten Gebieten in der Ukraine unter UN-Aufsicht vorschlägt.
Doch sein Vorstoß stieß bisher auf wenig Gegenliebe. Denn keine 40 Prozent klickten für seinen Vorschlag auf „Yes“! Grund dafür könnte sein, dass Elon Musk einige Zugeständnisse an Russland macht.
Elon Musk will Krim an Russland geben
So schreibt der Elektroauto-Unternehmer: „Wiederholen der Wahlen der annektierten Regionen unter UN-Aufsicht. Russland geht, wenn dies der Wille des Volkes ist.“ Russland hat gerade in den besetzten Gebieten der Ukraine Scheinreferenden inszeniert.
Diese sollten eine Wählerbefragung darstellen. Es gab jedoch erhebliche Berichte über Wahlmanipulationen und Fälschungen. Zudem sollen schwer bewaffnete Soldaten die Wahlhelfer begleitet haben. Völkerrechtlich gehören sowohl die Krim als alle andere von Russland besetzten Gebiete weiterhin zur Ukraine.
Zudem bediente der Exzentriker auch einige russische Talking Points. So schreibt Musk weiter, dass die Ukraine die Krim an Russland geben solle. Die Krim solle formell ein Teil Russlands werden, „wie bereits seit 1783“ und bis zu „Chruschtschows Fehler“.
Besonders die angebliche Suff-Übergabe der Krim des KPdSU-Sekretärs Chruschtshow wird immer wieder in der russischen Propaganda aufgegriffen. Dabei haben Historiker aufgezeigt, dass die Krim durchaus nicht nur allein auf Befehl von Chruschtschow von der Russischen Sowjetrepublik an die Ukrainische Sowjetrepublik überstellt wurde und es vielfältige Gründe für den Wechsel zur Ukrainischen SSR gab.
Zudem stimmte auch die Krim, wie alle Teile der Ukraine 1991 für eine Unabhängigkeit der Ukraine und die Loslösung von der Sowjetunion, wenn auch mit weit weniger Stimmen als im Rest der Ukraine.
Neutralität der Ukraine gefordert
Zudem solle auch die „Wasserversorgung der Krim sichergestellt“ werden. Die Ukraine hatte den Krimkanal, der vom Fluss Dnipro zur Krim führt, unterbrochen, nachdem Russland 2014 die Krim besetzt hatte.
Auch fordert Elon Musk eine Neutralität der Ukraine. Die Ukraine war jedoch bis 2014 weder in der NATO noch in der EU und hatte die Neutralität sogar in der Verfassung stehen. Sie war stattdessen durch das Budapester Memorandum und weitere Sicherheitsgarantien, auch durch Russland, geschützt.
Das hielt Russland jedoch nicht von einer ersten Invasion in der Ostukraine 2014 und der Besetzung von Teilen des Donbas und der Krim ab. Erst danach änderte sich die öffentliche Meinung in der Ukraine deutlich zu einem NATO- und EU-Beitritt des Landes
Der Unternehmer, der immer wieder mit provokanten Äußerungen aneckt, fügte kurze Zeit später hinzu, sein Szenario sei ohnehin „wahrscheinlich letztlich der Ausgang“ des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. „Die Frage ist nur, wie viele Menschen davor sterben.“ Es gebe außerdem die Gefahr, dass der Konflikt in einen „Atomkrieg“ münde, schrieb Musk.
Heftige Kritik an Elon Musk von Ukrainern und ihren Unterstützern
Die Reaktion der ukrainischen Führung ließ nicht lange auf sich warten. Staatschef Wolodymyr Selenskyj lancierte auf Twitter eine eigene Umfrage mit der Frage: „Welchen Elon Musk mögen Sie mehr? Einen, der die Ukraine unterstützt. Einen, der Russland unterstützt.“
Der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk hielt sich noch vergleichsweise kurz: „Fuck off is my very diplomatic reply to you“ (Verpiss dich, ist meine sehr diplomatische Antwort), schrieb er in seiner gewohnten Art. „Jetzt wird kein Ukrainer jemals deinen verdammten Tesla-Scheiß kaufen. Also viel Glück.“
Doch auch andere antworteten auf den Vorschlag: „Elon, du verstehst das Thema, das du kommentierst, eindeutig nicht. Halte dich an Technologie, Investitionen und Finanzen“, schrieb der Ukrainer Alex Kokcharov. Der britisch-libanesische Journalist Oz Katerij, fragte Musk, der Sohn eines Betreibers einer Edelsteinmine in Südafrika ist, nur sarkastisch: „Elon, wem gehörte 1783 die Smaragdmine deines Vaters?“