Heftige Vorwürfe: Russland raubt ukrainische Kinder
Die Zahlen der nach Russland verschleppten Ukrainer schwanken zwischen 900.000 und 2,5 Millionen.

Im UN-Sicherheitsrat wurde heftig über den Vorwurf gestritten, Russland unterhalte Deportationslager im ukrainischen Kriegsgebiet. Die US-Regierung beschuldigte das russische Militär, im Kriegsgebiet festgenommene Menschen in solche „Filtrationslager“ zu zwingen, um sie dann gegen ihren Willen nach Russland oder in russisch besetzte Gebiete der Ukraine zu bringen. Das UN-Menschenrechtsbüro in New York verwies auf glaubwürdige Berichte, wonach ukrainische Kinder von ihren Eltern getrennt und nach Russland deportiert würden, damit sie dort schnell eingebürgert und zur Adoption freigegeben werden könnten.
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Deportationen in die hintersten Winkel Russlands
Schätzungen zufolge seien zwischen 900.000 und 1,6 Millionen Menschen aus ihren Heimatorten im Osten und Süden der Ukraine deportiert worden, sagte US-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield im Sicherheitsrats.
Eine unabhängige Bestätigung solcher Zahlen im Kriegsgebiet ist kaum möglich. Die ukrainische UN-Delegation macht sogar geltend, dass bis zu 2,5 Millionen Menschen deportiert worden seien, oft in weit entfernte Regionen Sibiriens oder im entlegenen Osten Russlands.
Russland: Wir wissen gar nicht, wovon die Rede ist
„Wir verstehen nicht wirklich, worüber hier gesprochen wird“, sagte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja. Der Begriff „Filtration“ sei nicht klar definiert und Einrichtungen, in denen Ukrainer ihren Willen zum Auswandern nach Russland ausdrücken könnten, seien normal. Danach könnten sie frei in Russland leben und das Land jederzeit wieder verlassen. Viele Menschen würden vor einem „ukrainischen Regime“ fliehen wollen, das seine Bürger als menschliches Schutzschild missbrauche.
Norwegens UN-Botschafterin Mona Juul mochte ihm nicht glauben und sprach von einer „wachsenden Zahl an unabhängigen Informationen“, die auf Menschenrechtsverstöße in diesen Lagern hinwiesen.
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„Die anhaltenden Beschuldigungen über gewalttätige Vertreibung, Deportation und sogenannte Filtercamps Russlands und angeschlossener lokaler Kräfte sind extrem beunruhigend“, sagte die UN-Beauftragte für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo.
Sieben von 44 Millionen Ukrainern sind geflüchtet
Inzwischen seien mehr als sieben Millionen Menschen aus der Ukraine ins Ausland geflohen, berichtete DiCarlo. Zudem sei der Tod von 5718 Zivilisten im Ukrainekrieg bestätigt, viele weitere noch nicht erfasste Fälle seien wahrscheinlich. DiCarlo ergänzte: „Alle Kriege sind tragisch, aber keine sind so tragisch wie die selbstgewählten.“