Gerhard Schröder, der eitle Vergessliche
Die Bemerkungen des Alt-Kanzlers zum Ukraine-Krieg und zur Gas-Farce machen ratlos.

Wie schön. Der Kreml ist an einer Verhandlungslösung für den Ukraine-Krieg interessiert, teilte Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder mit, der sich mal wieder mit seinem lupenreinen Demokratenfreund Wladimir Putin getroffen hat, wie er sagt. Und überhaupt seien Deutschland und Frankreich nicht ausreichend bemüht, so eine Lösung zu finden. Die Wiedererlangung der Krim solle sich die Ukraine aber schon mal abschminken.
Schröders Gedächtnis scheint nachgelassen zu haben. Nicht nur, dass westliche Politiker bis kurz vor dem russischen Überfall in Moskau Schlange standen, um dem russischen Präsidenten die Idee einer Invasion auszureden.
Nur leider holten sie sich als Opfer einer albernen Sitz-Inszenierung an einem sehr langen Tisch Mitteilungen Putins im Stile Walter Ulbrichts ab, niemand habe die Absicht, die Ukraine anzugreifen.
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Schröder hat offenbar auch ausgeblendet, dass unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz und der französische Präsident Emmanuel Macron seither vielfach mit Putin telefoniert haben, um das Blutbad zu beenden. Speziell Macron hat sich dafür Schelte eingefangen, weil alles Reden gar nichts fruchtete und das Sterben immer weiter geht.
Dass der Alt-Kanzler nebenbei auch noch fordert, eine Pipeline anzuwerfen, deren Betreiberfirma er im Verwaltungsrat vorsitzt, und einer deutschen Firma die Schuld an der Turbinen-Farce zuzuschieben, kann man dann nur noch als Chuzpe bezeichnen.
Von Eitelkeit zerfressen, bringt sich Schröder als potenziell hilfreich ins Gespräch, und da müsse er sich nicht entschuldigen.
Immerhin hat er den russischen Krieg gegen die Ukraine, der jetzt schon seit über fünf Monaten tobt, als Fehler bezeichnet. Vielleicht kennt der einst als KGB-Agent in der DDR stationierte Putin das deutsche Wort nicht mehr. Russisch heißt es oshibka, Herr Schröder.