Ein Teil der Kertsch-Brücke ist kollabiert und ins Wasser gestürzt. Die Instandsetzung dürfte Monate dauern.
Ein Teil der Kertsch-Brücke ist kollabiert und ins Wasser gestürzt. Die Instandsetzung dürfte Monate dauern. imago

Noch ist völlig unklar, wer hinter der Explosion an der einzigen Verbindungsbrücke zwischen Russland und der von Moskau annektierten Halbinsel Krim steckt. Mindestens drei Menschen starben bei der Detonation auf der Kertsch-Brücke am Morgen. Die Internetzeitung Ukrajinska Prawda berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise in Kiew, dass der ukrainische Geheimdienst SBU involviert sei. Weder der SBU noch das ukrainische Verteidigungsministerium bestätigten das. 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ließ offen, ob Geheimdienstler oder Militärs seines Landes an der Explosion auf der Krim-Brücke beteiligt waren. In Anspielung auf die Detonation sagte er in seiner täglichen Videoansprache, in der Ukraine sei es großteils sonnig und warm gewesen, „auf der Krim leider bewölkt, obwohl auch dort warm“.

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Ex-Botschafter Andrij Melnyk feiert beginnende „Befreiung der Krim“

In Russland zirkulieren Spekulationen, es könne sich um eine Aktion unter falscher Flagge von russischer Seite handeln, um die Situation zu eskalieren. Allerdings ist der materielle Schaden für Russland erheblich: Zwar wurde die Brücke für den Autoverkehr am Samstag teilweise wieder freigegeben, doch eine komplette Fahrbahn kollabierte, und die Eisenbahnverbindung wurde massiv beschädigt. Die Versorgung der Krim über den Landweg ist nun erheblich eingeschränkt.

Für den früheren ukrainischen Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk ein Grund zum Feiern: Mit „Shaka laka boom boom“ kommentiert er ein geteiltes Spott-Video des ukrainischen Politikers und Bloggers Anton Gerashchenko.

Russische Ermittler verfolgen Spur im eigenen Land: Bombe in LKW

Der anonyme Satire-Account Botschaften der Russischen Lügeration verhöhnt die russische Propaganda, nach der ein Angriff auf die Krim-Brücke durch ausgeklügelte Schutzmaßnahmen unmöglich gewesen sein sollte.

Auf den Straßen der Ukraine wurde der vermeintliche ukrainische Erfolg ausgiebig gefeiert. Menschen posierten vor Bildern der Explosion.

Derweil meldeten russische Behörden eine Spur, die auf Täter oder Mittäter in Russland hindeuten. Auch dort steigt der Unmut über den erfolglosen und mörderischen Militäreinsatz. Ermittler haben demnach den Besitzer des Lastwagens identifiziert, der offenbar mit einer Bombe präpariert war. Es handele sich um einen Einwohner der südlichen russischen Region Krasnodar, erklärten russische Ermittler am Samstag ohne den Namen des Mannes zu nennen. Demnach wurden an seinem Wohnsitz Ermittlungen eingeleitet, die dokumentierte Fahrtroute des Lastwagens werde überprüft.