Preissteigerungen, Hunger, Wirtschaftskollaps
Elend und Not rund um den Globus, und Russlands Krieg macht alles noch schlimmer
Geldentwertung, Mangel an Nahrungsmitteln, Treibstoff oder Medikamenten treffen 1,6 Milliarden Menschen

Amtsitz und Residenz des Präsidenten besetzt, das Wohnhaus des Premierministers in Brand gesetz: Die Menschen im bankrotten Sri Lanka sind wütend. Benzin für den Transport und Gas zum Kochen gehen aus, Medikamente sind knapp, Preise für Lebensmittel steigen auf unerschwingliche Höhen, weiter angetrieben vom Krieg in der Ukraine. Doch nicht nur in Sri Lanka läuten die Alarmglocken. Rund 1,6 Milliarden Menschen und 94 Länder der Welt trifft die Krise bei Lebensmitteln, Energie und Finanzsystemen, wie aus einem Bericht des UN-Generalsekretariats hervorgeht.

Die Ursachen sind unterschiedlich, aber alle Länder drücken neben den Corona-Folgen (zum Beispiel das Ausbleiben von Touristen) die vom Krieg befeuerten Preisanstiege massiv. Der Schuldenberg vieler Staaten wächst, Proteste nehmen zu. Am schlimmsten trifft es Länder und Regionen, in denen Krieg und Terror herrschen, die politisch instabil, zugrunde gewirtschaftet oder von Dürren und Naturkatastrophen ausgelaugt sind.
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Hungernde Kinder in Afghanistan
Afghanistan: Seit der Machtübernahme der Taliban 2021 ist die schon zuvor geschwächte Wirtschaft im Sinkflug, Sanktionen tragen dazu bei. Ein Großteil der Beschäftigten im öffentlichen Dienst, darunter Ärzte, Pflegepersonal und Lehrkräfte, haben seit Monaten kein Geld mehr bekommen. Etwa die Hälfte der 39 Millionen Einwohner Afghanistans ist von akutem Hunger bedroht, unzählige Kinder sind lebensgefährlich mangelernährt.

Vier von zehn Argentiniern sind arm
Argentinien: 40 Prozent der Argentinier sind arm. Die Währung gibt nach, der Notenbank gehen die Devisen aus. Es wird erwartet, dass die Inflation in diesem Jahr mehr als 70 Prozent beträgt. Millionen Menschen kommen nur dank Suppenküchen und staatlicher Unterstützung über die Runden.
Ägypten: Die Inflation am Nil macht vor allem dem knappen Drittel der 103 Millionen Einwohner zu schaffen, das bereits in Armut lebt. Es hatte ohnehin schon die Folgen eines harten Sparkurses im Rahmen eines Reformprogramms gespürt – unter anderem mit Streichungen bei Vergünstigungen von Treibstoff, Wasser und Strom. Die Auslandsschulden drücken, die Devisenreserven werden weniger. Die Nachbarn Saudi-Arabien, Katar und Vereinigte Arabische Emirate haben Milliardenunterstützung zugesagt.

Laos: Bis zum Beginn der Corona-Pandemie zählte das südostasiatische Binnenland zu den zuletzt am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften. Seitdem sind die Schulden nach oben geschnellt und Laos muss, wie Sri Lanka, mit seinen Gläubigern über Lösungen verhandeln. Die Devisenreserven reichen nur noch für die Importe von zwei Monaten. Steigende Preise und in der Pandemie verlorene Jobs sorgen für wachsende Armut.

Libanon: Das Land hat mit Sri Lanka eine Mischung aus Währungskollaps, Versorgungsengpässen, Inflation und schrumpfender Mittelklasse gemein. Auch im Libanon herrschte lange Bürgerkrieg, der Wiederaufbau wurde von Missmanagement, Korruption und Terror torpediert. 2015 kamen 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge zu den sieben Millionen Einwohnern dazu. Ende 2019 begann der Wirtschaftszusammenbruch. Im Juni 2021 hatte die Währung fast 90 Prozent ihres Werts eingebüßt.
Türken leiden unter Inflation: Geldentwertung bei über 60 Prozent
Türkei: Immer klammere Kassen der Regierung und ein wachsendes Handels- und Kapitalbilanzdefizit verschärfen die Lage inmitten hoher Verschuldung, starker Arbeitslosigkeit und einer Inflation von über 60 Prozent. Nachdem die türkische Lira Ende 2021 auf ein Allzeittief gegenüber dem US-Dollar gefallen war, griff die Zentralbank auf Devisenreserven zurück, um eine Währungskrise abzuwenden. Steuersenkungen und Kraftstoffsubventionen zur Abfederung der Inflation haben die Staatsfinanzen ausgedünnt. Für immer mehr Menschen werden selbst Lebensmittel unerschwinglich.