Der klare KURIER-Kommentar
Baerbock und der Zauderkönig
Außenministerin will die Kriegs-Krise nutzen, um ausgetretene Pfade der EU zu verlassen. Dabei hat sie auch den Kanzler im Blick.

Jeder weiß, dass weder die Ukraine noch Moldau nach den bisherigen Regeln reif sind, EU-Mitglieder zu werden. Aus der Warte der 27 gegenwärtigen Mitglieder wären sie reine Kostgänger. Das kann den Haupt-Beitragszahlern nicht gefallen und den Ländern, die mehr bekommen als sie einzahlen, schon gar nicht. Müssten sie doch mit zwei armen Schluckern teilen.
Beitritt-Option kann Reformkräfte in der Ukraine und Moldau stärken
Dennoch liegt die Außenministerin Baerbock richtig, wenn sie parallel zur EU-Kommission offensiv dafür wirbt, beiden Staaten eine Beitrittsoption zu eröffnen. Das kann die Kräfte in Kiew und Chisinau stärken, die auf Dauer weg wollen von einer korrupten Oligarchen-Wirtschaft, einem schwachen Recht und politischer Bevormundung durch Moskau, das gerade mit Gewalt seine Hegemonie über Mittelosteuropa wieder herstellen will.
Meistgelesen
Blick in die Sterne
Laut Horoskop: Diese Sternzeichen schweben im Oktober auf Wolke sieben
Blick in die Sterne
Tageshoroskop für Montag, 2. Oktober 2023 – für alle Sternzeichen
Das geht aber schnell
Schnellstart bei „Hochzeit auf den ersten Blick“: Hier geht es schon ums Baby
Rezept des Tages
Cremige Kürbissuppe: Dieses Herbst-Rezept ist ein Muss
Wegen Umzug ins Olympiastadion
Hertha-Ultras sticheln gegen den 1. FC Union!
Garage für 139.000 Euro
Der tägliche Wohn-Wahnsinn in Berlin
Baerbock gegen „Schema F“ in der Frage eines EU Beitritts der Ukraine
Der zentrale Satz Baerbocks ist dabei, die EU müsse das „Schema F“ durchbrechen. Das ist schon mal richtig, weil in Krisenzeiten Beharrungskräfte schwächeln. „Weiter so“ geht nicht, wenn die Granaten fliegen. Vielleicht gelingt es, jetzt den vermaledeiten Zwang zur Einstimmigkeit in der EU-Außenpolitik zu beenden.
Wünschenswert wäre es außerdem, einen Weg zu finden, auch arme Staaten aufzunehmen, ohne zu tief in die Steuertaschen der reicheren Länder greifen zu müssen. Denn beim Geld hört die Freundschaft bekanntlich auf.
Mit ihren Worten zum „Schema F“ traut sich die Außenministerin vor allem innenpolitisch etwas: Sie sind eine grüne Ansage nicht nur allgemein an die Entscheidungsträger in der EU, sondern an den Mann, der inzwischen weltweit als Zauderkönig gilt. Olaf Scholz.