Bachmut: Chaotische Szenen bei Abzug russischer Truppen, Prigoschin spricht von „Niederlage“
Ist es der Anfang vom Ende der russischen Besatzer in der Ukraine? Russland bestreitet das, doch der Chef der Wagner-Söldner Prigoschin widerspricht der eigenen Regierung.

Es sind Worte, die aufhorchen lassen: In einer Sprachnachricht hat der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner Jewgenij Prigoschin wortwörtlich von einer „Niederlage“ gesprochen. Konkret geht es dabei um den Abzug aus Gebieten nahe der Stadt Bachmut, die bislang von der russischen Privatarmee gehalten wurden. Das russische Verteidigungsministerium spricht von einer Umgruppierung: Man habe das Gebiet aufgegeben, um sich neu zu formieren, so der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenko.
Prigoschin widerspricht russischem Verteidigungsministerium: keine Neuformierung, sondern Niederlage
In seiner Sprachnachricht reagiert Prigoschin direkt auf diese Mitteilung: So etwas nenne man nicht Neuformierung, sondern eine Niederlage. Damit erkennt Prigoschin Erfolge der ukrainischen Armee an, die eine Anhöhe vor der umkämpften Stadt besetzt haben und eine Verbindungsstraße nach Bachmut unter ihre Kontrolle gebracht haben, die zuvor von Wagner-Soldaten besetzt war.
Lesen Sie auch: Schock-Bilder aus Ukraine: Diese Ruinen waren mal eine Stadt mit 75.000 Einwohnern >>
Berichte ausländischer Geheimdienste zeugen von chaotischen Szenen, die sich bei dem offensichtlich überhasteten Abzug der russischen Truppen abgespielt haben: „In schlechter Ordnung“ hätten sich russische Truppen der 72. Brigade in den vergangenen vier Tagen von ihren Positionen bei Bachmut zurückgezogen. Laut Befehlshaber der ukrainischen Armee, Oleksandr Syrskyj, habe der Feind beim Abzug „Ausrüstung und Personal“ verloren.
Lesen Sie auch: Kampfjets und Helis in Russland abgeschossen – Behörden suchen Saboteure >>
Ukrainische Rückeroberung bei Bachmut könnte für Russland der Anfang vom Ende der Besatzung sein
Den unterschiedlichen Berichten zufolge ist die ukrainische Armee zwar nur ein bis zwei Kilometer vorgerückt. Doch dieser Bereich sei von erheblicher taktischer Bedeutung, heißt es im Briefing des britischen Verteidigungsministeriums: Es handelte sich um einen westlichen Brückenkopf der russischen Armee, den diese nun aufgegeben habe.
Dem Bericht zufolge unterstreicht der Rückzug der Einheit des 3. russischen Armeekorps „den schwerwiegenden russischen Mangel an glaubhaften Kampftruppen“. Sollte Russland nicht noch ein Ass aus dem Ärmel ziehen, könnte dies also tatsächlich der Anfang vom Ende der russischen Besatzung in der Ukraine sein, noch bevor die ukrainische Frühjahrs-Offensive ins Rollen gekommen ist.
Lesen Sie auch: Schachbrettmörder: Russlands irrster Serienkiller tötete im Bitza-Park >>