Andrij Melnyk fordert Verzehnfachung der Militärhilfen der Nato und anderer Partner für die Ukraine.
Andrij Melnyk fordert Verzehnfachung der Militärhilfen der Nato und anderer Partner für die Ukraine. Archivbild/Michael Kappeler/dpa

Wer gehofft hatte, dass der Ex-Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, nach seine Abordnung zurück nach Kyjiw leiser würde, der könnte nun wohl erschrecken. Der derzeitige ukrainische Vizeaußenminister hat eine Verzehnfachung der westlichen Militärhilfe gegen den russischen Angriffskrieg gefordert.

„Wir sind unseren Verbündeten dankbar für ihre militärische Hilfe. Aber das ist nicht genug“, schrieb der frühere ukrainische Botschafter in Deutschland am Samstagabend auf Twitter.

Keine roten Linien, dafür ein Prozent des BIP

Er führte weiter aus: „Die Ukraine braucht zehn Mal mehr, um die russische Aggression dieses Jahr zu beenden.“ Bisher hätten alle Verbündeten zusammen 55 Milliarden US-Dollar (50 Milliarden Euro) bereitgestellt. Es brauche aber das Zehnfache, betonte der Diplomat.

Lesen Sie auch: Deutschland weist Diplomaten aus – Russland holt sie mit Flugzeug ab >>

Besonders übel stößt dem Ex-Ukraine-Botschafter auf, dass die Nato-Partner weiter bei bestimmten Waffensystemen blockieren würden. Der Westen sollte endlich aufhören, künstliche rote Linien zu ziehen. Die Partner der Ukraine sollten stattdessen ein Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Waffenlieferungen an das angegriffene Land ausgeben, verlangte Melnyk.

Verbündete sollen „Ausmaß des Krieges begreifen“

Das wären allein im Fall von Deutschland mehr als 35 Milliarden Euro. Der ukrainische Diplomat meinte, dass die Beträge verglichen mit dem Zweiten Weltkrieg gering seien. „Die Verbündeten sollten das Ausmaß dieses Krieges begreifen“, mahnte Melnyk, der zu dem Thema auch in einer ukrainischen Fernsehtalkshow auftrat.

Lesen Sie auch: In Kriegsgefangenschaft: Deutschland sperrt Ukraine-Kriegsheld Aiden Aslin aus EU aus >>

Die Ukraine verteidigt sich seit rund 14 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg mit Hilfe des Westens, der Waffen und Munition liefert. Im vergangenen Jahr war es der Ukraine auch gelungen, größere Gebiete zurückzuerobern. Das Land bereitet sich derzeit auf eine neue Offensive vor, um noch mehr Territorien zu befreien. Auch Russland fährt nun seine Kriegswirtschaft richtig hoch. Die Atommacht stellt sich auf einen langen Krieg gegen die Ukraine ein.