Menschen gehen durch die rauchenden Trümmer inmitten der Zerstörung, die nach dem Beschuss eines Einkaufszentrums in Kiew im März entstanden ist. Wie schon vor einer Woche gab es am Montag-Morgen wieder Explosionen in der ukrainischen Hauptstadt.
Menschen gehen durch die rauchenden Trümmer inmitten der Zerstörung, die nach dem Beschuss eines Einkaufszentrums in Kiew im März entstanden ist. Wie schon vor einer Woche gab es am Montag-Morgen wieder Explosionen in der ukrainischen Hauptstadt. Rodrigo Abd/AP/dpa

Das Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist am Montagmorgen erneut von Explosionen erschüttert worden. Es gebe Luftalarm, die Menschen sollten Schutz suchen, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko mit. Er sprach von einem Drohnenangriff. Ein Brand sei in einem Gebäude ausgebrochen, die Feuerwehr sei im Einsatz. Zudem seien mehrere Wohnhäuser beschädigt worden. Krankenwagen seien an Ort und Stelle. Es war zunächst unklar, ob es Opfer gab.

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Beschuss auf Kiew: Ausdruck russischer Verzweiflung?

Am Himmel sei am Morgen wie vor einer Woche ein Feuerball zu sehen gewesen, berichtete eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur aus dem Zentrum. Womöglich war die ukrainische Luftabwehr aktiv gegen neue russische Angriffe. Bestätigt wurde dies nicht. Die Bild berichtetet von drei Explosionen um 6.37 Uhr, 6.44 Uhr und 6.58 Uhr. Nach einer halben Stunde Ruhe soll es weiter Angriffe gegeben haben. 

Vitali Klitschko sagte der Zeitung: „Der Angriff galt erneut der zivilen Infrastruktur unserer Stadt. Deutschland und Europa müssen erkennen: Wir brauchen dringend mehr Luftverteidigungs-Systeme!" Bei den beim erneuten Beschuss eingesetzten Waffen handle es sich um Kamikazedrohnen, wie ein Foto zeigt, dass die Kiewer Stadtverwaltung verbreitete.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die neuen russischen Angriffe als Terror gegen die Zivilbevölkerung verurteilt. In der Nacht und den ganzen Morgen sei das Land angegriffen worden, teilte der Staatschef mit. In der Hauptstadt sei ein bewohntes Gebäude getroffen worden. „Der Feind kann unsere Städte angreifen, aber er wird uns nicht brechen“, schrieb Selenskyj im Nachrichtenkanal Telegram.

Sanitäter in Kiew helfen einer verletzten Frau nach dem Beschuss von Gebäuden durch eine Drohne.
Sanitäter in Kiew helfen einer verletzten Frau nach dem Beschuss von Gebäuden durch eine Drohne. Efrem Lukatsky/AP/dpa

Nach Angaben des ukrainischen Präsidialamtes wurde die Hauptstadt mit Angriffsdrohnen attackiert. „Die Russen glauben, das werde ihnen helfen, aber es zeigt nur ihre Verzweiflung“, erklärte der Leiter des Präsidialamtes, Andrij Jermak. „Wir haben keine Zeit für langsames Handeln.“ Die westlichen Waffen würden gebraucht, um den Feind zu zerstören. Im Süden des Landes setzt die Ukraine bereits das vor wenigen Tagen von Deutschland gelieferte Flugabwehrwehrsystem Iris-T ein.

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Explosionen auch in anderen Städten

Berichte über Explosionen gab es später auch aus den Gebieten Sumy, Dnipropetrowsk und Odessa. Kremlnahe russische Militärblogger berichteten von einem Beschuss insbesondere der Energieinfrastruktur des Landes. 

In einer Energieanlage in der Region Dnipropetrowsk ist dem dortigen Gouverneur zufolge ein großes Feuer ausgebrochen. In der Nacht sei dort eine Rakete eingeschlagen, teilt Valetyn Resnitschenko per Kurznachrichtendienst Telegram mit. „Drei feindliche Raketen wurden von unseren Luftverteidigungskräften zerstört“, schreibt der Gouverneur. „Eine Rakete hat eine Energieinfrastrukturanlage getroffen. Es gibt ein großes Feuer. Alle Dienste auf dem Gelände arbeiten.“

Putin lässt erneut Kiew beschießen 

Vor einer Woche hatte Russland mit Raketen ebenfalls zum Wochenbeginn im morgendlichen Berufsverkehr das Zentrum von Kiew beschossen. Dabei wurden mindestens 19 Menschen getötet und 105 weitere verletzt. Zuvor war die Krim-Brücke zu der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim bei einer Explosion schwer beschädigt worden.

Kremlchef Wladimir Putin warf danach dem ukrainischen Geheimdienst einen „Terroranschlag“ gegen die Brücke vor - und ließ dann die Raketen als Vergeltung abschießen. Dabei starben in Kiew und anderen Städten in der Ukraine mehr als ein Dutzend Menschen, mehr als 100 wurden verletzt.

Putin hatte am vergangenen Freitag gesagt, es seien bei den Angriffen nicht alle Ziele getroffen worden. Zugleich betonte er, dass er neue massive Schläge wie vor einer Woche nicht für nötig halte. Putin lässt Kiew und viele andere Städte seit Beginn seines Krieges gegen die Ukraine am 24. Februar immer wieder mit Raketen und Drohnen beschießen.