Die Form der Tupper-Gefäße hat sich über die Jahrzehnte kaum verändert, zeigt dieses 60 Jahre alte Bild aus dem Katalog von 1963.
Die Form der Tupper-Gefäße hat sich über die Jahrzehnte kaum verändert, zeigt dieses 60 Jahre alte Bild aus dem Katalog von 1963. obs/Tupperware

Ist bald Schluss mit der Party, der Tupper-Party? Der Hersteller von Frischhalte-Gefäßen und Küchengeräten aus Kunststoff, der seine Produkte 72 Jahre lang von „Gastgeberinnen“ vorwiegend an weibliche Kundschaft aus dem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis vertreiben ließ, ist in Schwierigkeiten. Es mangelt an Geld.

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Die 1946 gegründete Firma aus Orlando (Florida), deren Gründer Earl Tupper die Küchen mit seinen bunten „Wunderschüsseln“ aufmischte, kriselt bereits länger.

Schon 2020 gab es Kassandra-Rufe, die Firma sei überschuldet und am Ende. Im Sommer 2022 dagegen wurden aber wieder tolle Verkaufszahlen mit guter Aktienentwicklung gemeldet – nur brach der Umsatz des US-Unternehmens im letzten Quartal 2022  im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 20 Prozent auf 313,7 Millionen Dollar ein. 

Tupperware ist mit über 700 Millionen Dollar verschuldet

Unterm Strich machte Tupperware einen Verlust von 35,7 Millionen Dollar. Außerdem verpasste es die Firma, den Jahresbericht pünktlich vorzulegen, was zum Bruch von Kreditvereinbarungen führen könnte. Die Verschuldung lag Ende 2022 bei über 700 Millionen Dollar.

Das hatte Folgen an der Börse: Nachdem die Firma vor akuten Geldnöten gewarnt hatte, stürzte die Aktie am Montag um 49 Prozent auf 1,2 Dollar ab. Der Kurs fiel auf den niedrigsten Stand seit dem Rekordtief zu Beginn der Corona-Krise vor rund drei Jahren.

Die Fortsetzung des Geschäftsbetriebs sei angesichts von Liquiditätsengpässen ungewiss. Die Firma hat Berater angeheuert und Gespräche mit potenziellen Investoren gestartet, um Geld aufzutreiben. „Das Unternehmen tut alles in seiner Macht Stehende“, versprach Chef Miguel Fernandez.

Das Ende einer Haushalts-Revolution?

Tupperware hatte mit seinen teilweise als Designklassiker geltenden Schüsseln und Boxen einst die Haushaltswelt revolutioniert und setzte mit seinen Verkaufspartys auf einen neuen innovativen Produktvertrieb. Tupperware bietet seine relativ teuren Produkte längst auch in einem Online-Shop an, es gibt Überlegungen, die Produkte wie in den USA auch in Deutschland im Einzelhandel anzubieten. Wohl auch, weil die Tupperparty als Nebenverdienst-Möglichkeit für Hausfrauen nicht mehr so attraktiv ist.