Ex-Sicherheitsberater packt aus
Trump flehte China um Wahlkampf-Hilfe an
In seinem Enthüllungsbuch berichtet John Bolton über Amtsmissbrauch und peinliche Wissenslücken des US-Präsidenten

Bitte um Wahlkampfhilfe aus China, gefährliches Unwissen und ein unbändiger Wunsch nach einer zweiten Amtszeit, die ihm wichtiger ist als die Interessen des Landes. In seinem Enthüllungsbuch zeichnet Donald Trumps frühere Nationale Sicherheitsberater John Bolton ein vernichtendes Bild des US-Präsidenten - und beschreibt auch dessen peinliche Wissenslücken.
„Ich kann mich an keine politische Entscheidung erinnern, bei der nicht die Frage der Wiederwahl im Mittelpunkt stand“, schreibt Bolton in einem vorab vom „Wall Street Journal“ veröffentlichten Kapitel. Selbst das Ringen mit China um ein Handelsabkommen habe Trump ganz offen für seine Wiederwahl einsetzen wollen, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf Boltons 600 Seiten dicke Memoiren, die am Dienstag veröffentlicht werden sollen - falls es nicht noch auf Antrag des Weißen Hauses von einem Gericht blockiert wird.

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In den Verhandlungen mit China habe Trump habe Chinas Präsident Xi Jinping angebettelt, sicherzustellen, „dass er bei der US-Wahl im November gewinnt“, schreibt Bolton. Trump habe betont, wie wichtig die landwirtschaftlich geprägten Bundesstaaten für den Ausgang der Wahl sind und damit auch größere chinesische Käufe von Sojabohnen und Weizen, schreibt Bolton. Chinas Versprechen, mehr Agrarprodukte zu kaufen, war ein wichtiger Teil des Abkommens.
Nachsicht bei Masseninhaftierungen der Uiguren?
Laut einem vom „Wall Street Journal“ vorab veröffentlichten Auszug soll Trump auch bereit gewesen sein, über Menschenrechtsverletzungen in China hinwegzuschauen. So habe er in Bezug auf die international angeprangerten Masseninhaftierungen muslimischer Uiguren zu Chinas Präsident gesagt, Xi solle den Bau sogenannter Umerziehungslager vorantreiben. Doch dies wies das Weiße Haus in einer ersten Stellungnahme von sich. „Das ist nicht wahr“, zitierte das „Wall Street Journal“ Trump, „er ist ein Lügner.“ Trump wies darauf hin, dass er am Mittwoch ein vom Kongress beschlossenes Sanktionsgesetz unterschrieben hatte, mit dem China für die Verfolgung von Uiguren bestraft werden soll.
Trump fragte einmal, ob Finnland zu Russland gehört
„Ein Präsident darf die legitime Macht der Regierung nicht missbrauchen, in dem er seine persönlichen Interessen mit den Interessen des Landes gleichsetzt ...“, schreibt Bolton über Trump. Auch gegen Berater des Präsidenten, darunter Schwiegersohn Jared Kushner, teilt Bolton aus - Selbstkritik scheint hingegen Mangelware.
Bolton, der eineinhalb Jahre eng mit Trump zusammengearbeitet hatte, warf dem Präsidenten auch vor, seine Außenpolitik häufig auf Bauchgefühl und Unwissenheit zu basieren. So habe Trump etwa nicht gewusst, dass Großbritannien eine Atommacht sei und einmal gefragt, ob Finnland zu Russland gehöre, wie Bolton der „New York Times“ zufolge schreibt. Zudem soll Trump einen Nato-Austritt ernsthaft erwogen und eine Invasion Venezuelas als „cool“ bezeichnet haben.

Die US-Regierung hatte am Dienstag eine Klage gegen die Veröffentlichung des Buchs eingereicht. Bolton verbreite geheime Informationen und gefährde damit auch die nationale Sicherheit, hieß es zur Begründung.
Trump hatte Bolton im September wegen Meinungsverschiedenheiten zu Iran, Nordkorea und anderen Themen geschasst. Bolton sagte, er habe gekündigt, der Präsident hingegen will ihn rausgeschmissen haben. Sein Buch „The Room Where It Happened“ (etwa: Der Raum, in dem es geschah), sollte ursprünglich im März erscheinen, die Veröffentlichung wurde aber vom Weißen Haus gestoppt.