Galoppierende Preise

Teure Nahrungsmittel – Inflation macht den Deutschen wieder mehr zu schaffen

Nach drei Rückgängen in Folge gewinnt die Teuerung wieder an Tempo. Nahrungsmittel sind erneut der stärkste Preistreiber.

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Der Wocheneinkauf macht bei den derzeitigen Lebensmittelpreisen nicht wirklich Freude. (Symbolbild)
Der Wocheneinkauf macht bei den derzeitigen Lebensmittelpreisen nicht wirklich Freude. (Symbolbild)Sven Hoppe/dpa

Kein Aufatmen bei den Verbrauchern. Die Inflation zieht den Deutschen weiter das Geld aus der Tasche. Und gerade bei Nahrungsmitteln kennen die Preise gegenwärtig nur eine Richtung. Der Gang in den Supermarkt macht zurzeit überhaupt keinen Spaß.

Nach einer kurzen Phase der Entspannung wurde es im Juni wieder richtig teurer. Die Verbraucherpreise stiegen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,4 Prozent. Zuvor hatte sich die Teuerung drei Monate in Folge abgeschwächt. Im Mai lag die Rate noch bei 6,1 Prozent. 

„Die Nahrungsmittel sind nach wie vor der stärkste Preistreiber. Zudem ergibt sich durch die Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung aus dem Jahr 2022 – 9-Euro-Ticket und Tankrabatt – ein Basiseffekt, der die aktuelle Inflationsrate erhöht“, erläuterte Behördenpräsidentin Ruth Brand.

Vor einem Jahr dämpften diese auf drei Monate befristeten Maßnahmen den Anstieg der Verbraucherpreise. Dieser Effekt entfällt nun. Volkswirte sehen in dem aktuellen Anstieg daher in erster Linie ein vorübergehendes Phänomen.

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Trotz Deutschlandticket – Bahnfahren bleibt teuer

Bahntickets im Nahverkehr kosteten trotz der Einführung des Deutschlandtickets den Angaben zufolge im Juni 65,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das Deutschlandticket ist mit 49 Euro deutlich teurer als das 9-Euro-Ticket. Auch die befristete Senkung der Mineralölsteuer senkte nach Daten der Statistiker die Spritpreise in den Monaten Mai bis Ende August 2022 leicht. Ob der Rückgang allein auf den Tankrabatt zurückzuführen sei, lasse sich allerdings nicht genau beziffern.

Die Teuerung ist seit Monaten eine Belastung für Verbraucher. Sie zehrt an ihrer Kaufkraft. Die Menschen können sich für einen Euro weniger leisten. Besonders hart trifft es weniger finanzstarke Privathaushalte. Notwendige Ausgaben, zum Beispiel für Nahrung, Mieten und Energie, machen bei ihnen tendenziell einen größeren Anteil ihres Budgets aus als bei Menschen mit höheren Einkommen.

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Lebensmittel sind die schlimmsten Preistreiber

Preistreiber waren im Juni erneut Nahrungsmittel, die sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 13,7 Prozent verteuerten. Immerhin stiegen die Preise weniger stark als im Mai (14,9 Prozent). Deutlich mehr mussten Verbraucher im Juni für Molkereiprodukte (22,3 Prozent) sowie für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (19,4 Prozent) bezahlen. Merklich teurer binnen Jahresfrist wurden auch Gemüse (18,8 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (18,3 Prozent).

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Die Energiepreise, die ein Jahr zuvor aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine steil angestiegen waren, legten mit insgesamt 3 Prozent unterdurchschnittlich zu. Leichtes Heizöl verbilligte sich innerhalb eines Jahres um 36,5 Prozent. Teurer waren hingegen Erdgas (20,8 Prozent), Strom (10,5 Prozent) und Fernwärme (9,3 Prozent).