Nett im Gespräch, aber das half in der Munitionsfrage nichts: Kanzler Olaf Scholz und Präsident Luiz Inácio Lula da Silva in Brasília.
Nett im Gespräch, aber das half in der Munitionsfrage nichts: Kanzler Olaf Scholz und Präsident Luiz Inácio Lula da Silva in Brasília. Ton Molina/Fotoarena/imago

Die Diplomatie rund um den russischen Krieg in der Ukraine wird weltumfassend vertrackter. Ursache ist unter anderem der Wunsch aus Kiew, nach schweren Panzern auch westliche Kampfflugzeuge geliefert zu bekommen. Die einen sagen so, die anderen sagen so. Gleichzeitig beißt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Brasilien auf Granit, was die Lieferung von Munition für Flak-Panzer deutscher Produktion in der Ukraine angeht.

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Scholz hatte auf die ukrainischen Forderungen mit einem klaren Nein geantwortet, US-Präsident Joe Biden erklärte, man werde dem Land keine F-16-Jäger liefern. Der französische Präsident Emmanuel Macron schließt die Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine dagegen nicht grundsätzlich aus: „Prinzipiell ist nichts verboten“. Kiew hatte unter anderem „Rafale“-Flugzeuge französischer Produktion erbeten.

Rafale-Jagdflugzeuge auf dem französischen Flugzeugträger Charles de Gaulle
Rafale-Jagdflugzeuge auf dem französischen Flugzeugträger Charles de Gaulle Sajjad Hussain/AFP

Französische Kampfjets? Vielleicht, unter Bedingungen

Macron stellte allerdings einige Bedingungen auf: Zunächst müsse Kiew eine „offizielle Anfrage“ stellen. Außerdem dürften die Waffen nicht eskalierend wirken und keinen russischen Boden berühren, sondern lediglich zur Abwehr benutzt werden. Weiterhin dürfe die französische Verteidigungsfähigkeit nicht geschwächt werden.

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Deutschland hat der Ukraine bislang Flugabwehrraketen und 30 Gepard-Flak-Panzer geliefert, mit dem Problem, dass es kaum noch Munition für den seit über zehn Jahren bei der Bundeswehr ausgemusterten Tank gibt. Eine neue Munitionsfabrik in Niedersachsen wird wohl erst im Sommer die Produktion aufnehmen.

Die Schweiz weigert sich mit dem Hinweis auf ihre Neutralität, die nötigen Geschosse zu liefern, mit denen die Ukrainer russische Marschflugkörper und Drohnen bekämpfen. 

Brasilien will sich auch nicht indirekt am Krieg beteiligen

Deshalb fragte Olaf Scholz bei seiner Südamerikareise in Brasilien an. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva machte sich dann zwar für Friedenshandlungen stark, aber mit der Gepard-Munition (Deutschland hatte schon im April 2022 auf 300.000 Schuss gehofft) werde es nichts: „Brasilien ist ein Land des Friedens. Und deswegen will Brasilien keinerlei Beteiligung an diesem Krieg – auch nicht indirekt.“ 

Stattdessen sei es notwendig, „eine Gruppe von Ländern zu bilden, die stark genug ist und respektiert wird, und sich mit den beiden (Russland, Ukraine, d. Red.) an einem Verhandlungstisch zusammensetzt.“ Als mögliche Vermittler nannte Lula Brasilien und China.