An dieser Tankstelle in Polen stehen viele Autos aus Deutschland Schlange.
An dieser Tankstelle in Polen stehen viele Autos aus Deutschland Schlange. dpa

Spritpreis-Erhöhung teils um bis zu 40 Cent pro Liter über Nacht: Deutschlands Auto-, Lkw- und Motorradfahrer fühlen sich abgezockt – zumal der Verdacht im Raum steht, dass die Kraftstoff-Riesen am Tankrabatt gleich doppelt verdient haben: Bei der Einführung dauerte es an manchen Tankstellen mehrere Tage oder sogar Wochen, bis die Spritpreise deutlich fielen, obwohl die Energiesteuer pünktlich zum 1. Juni abgesenkt wurde. Zum 1. September wurden die Preise hingegen flächendeckend sprunghaft erhöht, an einigen Tankstellen sogar schon Tage vorher – obwohl die Energieriesen den Sprit bis zum 31. August günstig beschaffen konnten.

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Polen hat die Mehrwertsteuer-Senkung im Sommer wieder zurückgenommen

In Polen, wo der Sprit seit jeher günstiger verkauft wird als in Deutschland, hatte man bereits im Februar die Mehrwertsteuer von 23 Prozent auf acht Prozent gesenkt. Das führte zeitweise zu spektakulären Preisunterschieden von bis zu 60 Cent pro Liter gegenüber dem Preis in Deutschland. Im Sommer ist die temporäre Maßnahme jedoch ausgelaufen, während das Benzin in Deutschland billiger wurde. Dadurch sank der Anreiz, den Tank jenseits der Grenze aufzufüllen, auch wenn es weiterhin günstiger blieb.

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Nun müssen sich Kraftfahrer in Deutschland wieder an Preise um die 2 Euro je Liter gewöhnen. Wer auf sein Fahrzeug angewiesen ist, muss massive Mehrkosten verkraften. Wer stattdessen auf den öffentlichen Nahverkehr ausweicht, den trifft das Ende des 9-Euro-Tickts zusätzlich. Nur wer die Strecke zur Arbeit mit dem Rad oder zu Fuß zurücklegt oder weiter im Homeoffice arbeitet, kann mit den Schultern zucken.

Trotz 23 Prozent Mehrwertsteuer ist der Sprit in Polen deutlich günstiger – aber lohnt sich die Fahrt wirklich?

Der Blick von Kraftfahrern fällt derweil erneut nach Polen. Dort kostet der Liter Diesel derzeit etwas mehr als 7 Zloty, rund 1,53 Euro je Liter. Ein Liter Super geht für 1,39 Euro durch den Zapfhahn, das ist trotz der Steuererhöhung in Polen einmal mehr ein Unterschied um die 40 Cent je Liter. Rund um die Polenmärkte direkt hinter der Grenze sind die Preise etwas teurer, im Landesinneren teils günstiger.

Wer im grenznahen Teil Brandenburgs wohnt, für den ist es keine Frage: Getankt wird seit jeher in Polen. Wer in Berlin oder weiter westlich wohnt, muss jedoch erhebliche Anfahrtswege und Zeit mit einkalkulieren. Wer ohnehin einen Ausflug an die Oder plant oder jenseits der Grenze das Tal der Liebe erkunden möchte, wird die Gelegenheit zum preiswerten Tanken nicht missen. Aber allein zum Tanken den weiten Weg in Kauf zu nehmen, auf dem man ja wiederum Sprit verbraucht – die Rechnung geht für die meisten leider nicht auf.