Boykottaufruf auf Instagram

SWR setzt Moderatorin wegen israelfeindlicher Posts ab

Nach mehreren israelfeindlichen Posts auf ihrem privaten Social-Media-Account darf die Moderatorin Helen Fares (29) nicht mehr für den SWR arbeiten.

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Moderatorin abgesetzt: Das Logo des Südwestrundfunks ist an der Fassade des Funkhauses in Stuttgart zu sehen.
Moderatorin abgesetzt: Das Logo des Südwestrundfunks ist an der Fassade des Funkhauses in Stuttgart zu sehen.Marijan Murat/dpa

Die freie Mitarbeiterin sei von ihren Moderationsaufgaben entbunden worden, teilte der Südwestrundfunk (SWR) am Montagabend in Stuttgart mit. Fares habe wiederholt auf ihrem privaten Social-Media-Account extreme politische Positionen geäußert und habe „zum Boykott israelischer Erzeugnisse aufgerufen.“ Konkret geht es um ein Video, in dem die Moderatorin in einem Supermarkt zum Boykott eines Unternehmens aufruft, das israelische Start-ups unterstütze. Dazu empfiehlt sie eine App, mit deren Hilfe man angeblich Produkte von Firmen erkennen könne, die Israel unterstützen. Bild hatte zuerst über den Vorfall berichtet. Fares bezeichnet sich selbst als Psychologin, Journalistin, Aktivistin und Moderatorin.

Der SWR teilte am Montag mit, dem Sender sei es wichtig, dass der in Rede stehende Post nicht im Kontext einer Beschäftigung für den SWR entstanden sei. Der SWR habe darauf hingewiesen, dass für Moderatorinnen und Moderatoren eines Debattenformates zum Schutz der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der Sendung eine Pflicht zur Neutralität gelte. Im SWR gäbe es klare Regeln für den Umgang mit Äußerungen auf Social Media, hieß es vom SWR am Montagabend. Der SWR erklärt weiter: „Auch wenn Journalistinnen und Journalisten selbstverständlich eine politische Meinung haben können, darf die Unabhängigkeit des SWR und jeder einzelnen Mitarbeiterin und jedes einzelnen Mitarbeiters durch Social-Media-Aktivitäten nicht beeinträchtigt oder in Zweifel gezogen werden. Diesen Grundsatz sieht der SWR im konkreten Fall verletzt“. ■