Strompreis verzehnfacht: Die Gründe dafür sind bizarr! Müssen Kunden bald 5000 Euro mehr bezahlen?
Als wären die rasant steigenden Gaspreise nicht schon schlimm genug!

Da rollt etwas auf die deutschen Verbraucher zu, dessen Dramatik viele Politiker erst spät erkennen: Die dramatisch steigenden Energiepreise könnten Millionen Haushalte und ganze Gemeinden an den Rand des Ruins treiben. Bislang dreht sich die Diskussion vor allem um die massiv gestiegenen Gaspreise, die selbst die Versorgungsunternehmen in Existenznöte bringen. Die sogenannte Gasumlage belastet die Haushalte zusätzlich zu den gestiegenen Preisen, und sie sorgt auch für Streit innerhalb der Ampelkoalition, weil sie teils Unternehmen begünstigt, die von der Krise profitiert haben.
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Doch nicht weniger dramatisch als die Gaspreise sind inzwischen die schwindelerregenden Steigerungen auf dem Strom-Großmarkt: An der Leipziger Energiebörse haben sich die Preise für kurzfristig georderte Strommengen innerhalb eines Jahres mehr als verzehnfacht! Laut Spiegel könnten sich die Stromkosten für einen Privathaushalt bald auf 5000 Euro im Jahr belaufen!
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Ursache für die Strompreis-Explosion ist erstaunlich: Das Problem liegt bei kaputten Atommeilern in Frankreich
Die Hintergründe dieser Entwicklung sind allerdings erstaunlich, denn sie haben nur am Rande mit dem Ukraine-Krieg und den Sanktionen gegen Russland zu tun, die das Putin-Regime mit einer künstlichen Verknappung von Gas beantwortet. Die Verknappung des Gases sorgt für einen Preisanstieg, der sich auch auf den Strompreis auswirkt.
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Doch nicht einmal 15 Prozent des Stroms werden aus Gas erzeugt. Währenddessen betrug der Anteil erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung im Februar 2022 sage und schreibe 55,6 Prozent. Er schwankt und machte etwa im Juni 45 Prozent aus. Da Energie aus Sonne oder Wind vergleichsweise preiswert erzeugt werden kann und der Gasanteil an der Stromerzeug Jahr für Jahr abnimmt, muss es weitere Faktoren geben, die den Strompreis in schwindelerregende Höhen treiben.
Eine ganz wesentliche Ursache für die Preissteigerungen verortet der Spiegel darin, dass der grenzüberschreitend gehandelte Strom knapp ist. Ursache dafür ist aber eben nicht der Konflikt mit Russland, das Problem liege vielmehr in Frankreich: Das Land hat anders als Deutschland bei der Stromversorgung vor allem auf Atomkraft gesetzt. 56 Atomreaktoren stehen in Frankreich, von diesen laufen derzeit jedoch nicht einmal die Hälfte, nämlich nur 24. Bei den übrigen 32 Reaktoren werden derzeit umfangreiche Reparatur- und Wartungsarbeiten vorgenommen, die im Zusammenhang mit Sicherheitsproblemen stehen.
Ein besonders bizarres Beispiel für die enttäuschten Hoffnungen in die Kernkraft ist das Debakel um das Kernkraftwerk Flamanville in Nordwestfrankreich. Seit 1979 wird dort gebaut, immer neue, teils dramatische Zwischenfälle sorgten für Schlagzeilen. Der Reaktorblock Flamanville-3 sollte bereits 2012 ans Netz gehen, vor 2023 sei damit nicht zu rechnen, so der staatliche Stromkonzern EDF.
Strompreis-Spekulation hat Preise angeheizt – Ministerpräsident Weil fordert: Preise staatlich regulieren!
Eine Mitteilung von EDF hat die Stromhändler vergangene Woche in helle Aufregung versetzt: Die Wiederinbetriebnahme mehrerer Atommeiler verzögert sich demnach um mehrere Wochen. Daraufhin schoss der Strompreis an der französischen Strombörse am Freitag laut Spiegel zeitweise auf über 1100 Euro pro Megawattstunde. Weil die Strompreise für Verbraucher gedeckelt wurden, sehen Franzosen bislang keine Veranlassung, Strom einzusparen – was den Preis nochmals anheizt.
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Der in Frankreich fehlende Strom muss wiederum in den Nachbarländern eingekauft werden – unter anderem in Deutschland, was hierzulande die Preise in die Höhe treibt. Weil Politiker auf Bundesebene auf die herannahende Katastrophe bislang nicht reagiert haben, hat der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil jetzt Alarm geschlagen. Der SPD-Politiker fordert, der Staat müsse sofort einschreiten. Weil verweist darauf, dass außer der Stromknappheit durch Exporte nach Frankreich auch Spekulationsgewinne den Strompreis angeheizt haben. Deshalb müssten die Handelsregeln für die Strombörse verändert werden: Den Preis bestimmen dort nämlich nicht die günstigsten, sondern die teuersten akzeptierten Angebote. Da sich dieses Regelwerk nicht kurzfristig ändern lasse, müsse der Handel notfalls ausgesetzt und der Preis staatlich reguliert werden.