Streit ums Kiffen: Kriminalbeamte für Cannabis-Legalisierung
Ein Cannabis-Verbot sei inzwischen überholt, meint Dirk Peglow, Chef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter.

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) spricht sich für eine Freigabe des Cannabis-Konsums aus. „Wir als Verband wollen die Konsumierenden von Cannabis entkriminalisieren“, sagte der kommissarische BDK-Vorsitzende Dirk Peglow der Neuen Osnabrücker Zeitung (Samstagsausgabe). Der Besitz eines Joints solle nur noch mit einem Bußgeld bestraft werden. „Wir fordern, dass der Konsum als Ordnungswidrigkeit angesehen und mit einem Bußgeld bestraft wird – wie etwa wenn ich zu schnell mit dem Auto fahre“, sagte Peglow.
Andere Polizeigewerkschaften strikt gegen Legalisierung
Die Polizeigewerkschaften GdP und DPolG hatten sich zuvor strikt gegen eine Legalisierung ausgesprochen. Das Cannabis-Verbot sei historisch gewachsen und inzwischen überholt, sagte hingegen der kommissarische BDK-Chef Peglow. Trotz des jahrzehntelangen Verbots und der Polizeiarbeit werde immer mehr statt weniger Cannabis konsumiert: „Da müssen wir uns einfach mal der Realität stellen.“
Nach Ansicht des BDK sollte auch der Besitz anderer Rauschgifte wie etwa Kokain und Heroin nur noch als Ordnungswidrigkeit eingestuft werden. „Man muss sich dann natürlich über die Höchstmengen unterhalten, weil wir nach wie vor dafür eintreten, den illegalen Handel mit Rauschgift nachhaltig zu verfolgen“, sagte Peglow. In Portugal seien für Cannabis als Höchstgrenze etwa 30 Gramm festgelegt. Dadurch werde Personal, aber auch Geld frei, das in die Drogenprävention gesteckt werden könne.
Eine mögliche Legalisierung von Cannabis ist derzeit Thema bei den Beratungen der Ampel-Parteien. Grüne und FDP sprechen sich seit längerem für einen legalen, regulierten Handel mit Cannabis aus.