Nach den strikten Corona-Beschlüssen
Stilles Silvester spaltet die Republik: Frust und Freude über das Böller-Verbot!
Für die einen ist Feuerwerk an Silvester ein Muss, für andere ist die Knallerei ein Ärgernis.

Nun ist es offiziell: Silvester wird wieder leiser. Der Verkauf von Böllern und Feuerwerk zu Silvester wird bundesweit verboten. Das hatten Bund und Länder am Donnerstag beschlossen. Auch wer schon Raketen und Böller hat, soll an bestimmten belebten Plätzen darauf verzichten müssen.
Umweltschützer finden Böllerverbot gut
Vom Raketen-Zünden wird generell abgeraten, um Belastungen der Kliniken durch Verletzte zu vermeiden. Die Reaktionen auf das Verbot sind gemischt: Während unter anderem Tier- und Umweltschützer sich über die Abwesenheit der lauten Böller freuen, fällt damit für andere eine beliebte Silvestertradition erneut ins Wasser.
Für den Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) ist die Auslastung der Krankenhäuser kein Argument für das Verkaufsverbot: Nicht legales Silvesterfeuerwerk sei in anderen Jahren schuld an mehr Patienten in den Notaufnahmen, sondern zu viel Alkohol und illegale Feuerwerksprodukte. Die Böller-Hersteller warnen gar vor einem „Todesstoß für die gesamte Feuerwerksbranche in Deutschland“.
Meistgelesen
Blick in die Sterne
Tageshoroskop für Freitag, 22. September 2023 – für alle Sternzeichen
Forscher finden DAS heraus
Studie enthüllt: Wer in diesem Alter in Rente geht, stirbt früher
Tradition aus dem Osten
Kennen Sie Sernik? Hier das geniale Rezept für den polnischen Käsekuchen
Stromfresser oder nicht?
Wie teuer ist es wirklich, wenn das Ladekabel in der Steckdose bleibt?
Chef gegen Assistenten
Trainer-Zoff vorm Spiel in Kiel bei Hertha BSC: Es geht um Dardai
Frust bei Feuerwerkfans
Auch bei anderen Feuerwerkfans ist der Frust groß: „Ich warte 364 Tage oder eben 730 Tage ... und dann so was. Das tut mir richtig weh“, schreibt etwa eine Instagram-Nutzerin. „Ich verstehe nicht, wie so eine alte Tradition verboten wird. Der eine Tag ändert auch nichts an den anderen 364 Tagen, wo die Umwelt belastet wird“, schreibt ein anderer.
Der Berliner Senat hat derweil schon zwei Verbotszonen angekündigt: Im Steinmetzkiez in Schöneberg und auf dem Alexanderplatz wird das Böllern untersagt. Dies bestätigte ein Senatssprecher der Deutschen Presse-Agentur. Welche weiteren Verbotszonen hinzukommen, lasse sich noch nicht sagen. „Wir haben abgewartet, was die MPK ankündigt und richten uns darauf ein, dass wir wieder so verfahren wie im letzten Jahr“, so der Sprecher weiter.
Bisher zwei Böllerverbots-Zonen in Berlin
Im vergangenen Jahr hat der Senat 54 Verbotszonen auf großen Plätzen, Straßen und in Parks eingerichtet, in denen Feuerwerk und auch der Aufenthalt untersagt waren.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warb dagegen schon im November für ein Böller-Verbot, zusammen mit der Gewerkschaft der Polizei (GdP), einigen Ärzten und Tierschützern. Schließlich gebe es viele Verletzte durch Böller und Raketen, Tiere würden durch den Lärm gestresst, die Umwelt verschmutzt und die Feinstaubbelastung durch das Schwarzpulver sei hoch. DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch lobte nun den Beschluss, aber forderte auch, das Abbrennen von Feuerwerk flächendeckend zu verbieten, auch in künftigen Jahren.
Dem Beschluss vom Donnerstag zufolge müssen Kommunen bestimmen, an welchen besonders beliebten Orten kein Feuerwerk gezündet werden darf, ein pauschales Verbot aber gibt es auch in diesem Jahr nicht. Es soll aber Versammlungsverbote geben.
Die hält Aerosolforscher Gerhard Scheuch für kontraproduktiv: „Weil diese Versammlungen dann natürlich in Innenräumen stattfinden werden und wir wissen, dass die Ansteckungsgefahr in Innenräumen um ein Vielfaches höher ist als draußen.“ Die Daten zeigten dies eindeutig. „Wir müssen uns mehr um die Lufthygiene in den Innenräumen kümmern, wir müssen aufpassen, dass wir uns drinnen nicht anstecken, wir müssen die Menschen sensibilisieren, dass sie in Innenräumen vorsichtiger sind – dass sie sich mit weniger Leuten treffen, die Treffen kürzer gestalten, mehr die Fenster aufmachen und lüften und eben eigentlich auch mehr ins Freie gehen.“