Benjamin Netanjahu verließ das Gericht nach Verlesung der Anklage.
Benjamin Netanjahu verließ das Gericht nach Verlesung der Anklage. Foto: EPA Pool/AP/dpa/Abir Sultan

Im Korruptionsprozess gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hat die Anklägerin dem 71-Jährigen massiven Machtmissbrauch vorgeworfen. Vor Beginn der Zeugenbefragung sprach Staatsanwältin Liat Ben Ari im Bezirksgericht in Jerusalem von einem schwerwiegenden Korruptionsfall. Netanjahu habe seine Macht zu persönlichen Zwecken missbraucht und zentralen Medien im Land Vergünstigungen gewährt, unter anderem, um wiedergewählt zu werden. 

Staatsanwältin Liat Ben Ari erklärte, alle seien vor dem Gesetz gleich, auch der Regierungschef.
Staatsanwältin Liat Ben Ari erklärte, alle seien vor dem Gesetz gleich, auch der Regierungschef. Foto: EPA Pool/AP/dpa/Marc Israel

Der Ministerpräsident war während der Ansprache der Anklägerin anwesend, anschließend verließ er den Gerichtssaal wieder. Er ist wegen Betrugs, Untreue und Bestechlichkeit angeklagt. Netanjahu weist alle Vorwürfe zurück, er hat immer wieder von einer Hexenjagd gegen ihn und seine Familie gesprochen.

Vor dem Bezirksgericht demonstrierten am Montag Gegner Netanjahus. Sie hielten ein großes Banner mit der Aufschrift „Crime Minister“ (Verbrechensminister statt Prime Minister). Anhänger Netanjahus demonstrierten ebenfalls. Hunderte Polizisten waren im Einsatz, um die Sicherheit zu gewährleisten.

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Netanjahu wird unter anderem verdächtigt, dem Telekom-Riesen Bezeq Vergünstigungen gewährt zu haben. Im Gegenzug soll das zum Konzern gehörende Medium «Walla» positiv über ihn berichtet haben. Außerdem wird Netanjahu vorgeworfen, von Milliardären Luxusgeschenke im Wert von rund 184 000 Euro angenommen zu haben - Schmuck, Zigarren und rosa Champagner.