Für 6 Millionen Menschen

SPD-Chef Klingbeil fordert 14 Euro Mindestlohn – und attackiert Arbeitgeber

Rund 6 Millionen Menschen in Deutschland arbeiten für Mindestlohn. Und der soll um fast schon lächerliche 41 Cent angehoben werden. Zu wenig, findet SPD-Chef Lars Klingbeil.

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SPD-Chef Lars Klingbeil fordert 14 Euro Mindestlohn.
SPD-Chef Lars Klingbeil fordert 14 Euro Mindestlohn.Michael Kappeler/dpa

Es reicht nicht zum Leben! Rund 6 Millionen Menschen in Deutschland arbeiten für Mindestlohn. Und der soll um fast schon lächerliche 41 Cent angehoben werden. Zu wenig, findet SPD-Chef Lars Klingbeil. Er fordert 14 Euro pro Stunden – und attackiert Arbeitgeber.

Im Interview mit der Bild spricht der Parteichef Klartext: „Die Inflation frisst die Löhne auf, sie müssen überlegen, was sie sich am Monatsende überhaupt noch leisten können. Mehr als 41 Cent wäre absolut gerechtfertigt gewesen“, sagt er.

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Klingbeil fordert 14 Euro Mindestlohn

Die SPD will sich nach seinen Angaben für eine Mindestlohn-Erhöhung auf bis zu 14 Euro pro Stunde einsetzen. „Wir werden dafür sorgen, dass Deutschland die Europäische Mindestlohnrichtlinie im nächsten Jahr umsetzt. Darauf wird die SPD in der Bundesregierung drängen“, so Lars Klingbeil weiter. Und: „Dann kann auch der Mindestlohn noch einmal ansteigen. Bei einer vollständigen Umsetzung wären das laut Experten zwischen 13,50 und 14 Euro.“

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Derzeit liegt der Mindestlohn in Deutschland bei 12 Euro – viele Branchen sollen ab 2024 mehr zahlen müssen.
Derzeit liegt der Mindestlohn in Deutschland bei 12 Euro – viele Branchen sollen ab 2024 mehr zahlen müssen.Marc Tirl/dpa

Vergangene Woche hatte die Mindestlohnkommission, deren Entscheidung maßgeblich für die gesetzliche Festlegung ist, ihre Empfehlung erstmals in ihrer Geschichte nicht im Einvernehmen getroffen. Demnach soll der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland im kommenden Jahr von derzeit zwölf auf 12,41 Euro und im Jahr 2025 auf 12,82 Euro steigen. Die Arbeitnehmervertreter hielten die Anhebung für zu niedrig, wurden überstimmt und erhoben schwere Vorwürfe gegen die Arbeitgeberseite.

Klingbeil will näher bei den Menschen sein

Eine Kritik, der sich auch Lars Klingbeil anschließt. „Ich bin erschrocken darüber, dass die Arbeitgeber-Seite nicht sieht, wie die Lebensrealität von vielen Millionen Arbeitnehmern in diesem Land ist: Die Inflation frisst die Löhne auf, sie müssen überlegen, was sie sich am Monatsende überhaupt noch leisten können."

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Man müsse mit der Politik wieder näher bei den Menschen in Deutschland sein, fordert der SPD-Chef. Mehr Bürgernähe der Politikerinnen und Politiker sieht er als ein Mittel gegen das Umfragehoch der AfD. „Ich glaube, wir brauchen drei Dinge. Erstens: gute Politik, die die Alltagsprobleme der Menschen anpackt.“ Die Themen seien Löhne, Wohnen, Rente und bezahlbare Energie.

„Zweitens: einen politischen Stil, der den Leuten nicht erklärt, wie sie sein sollen, sondern ernst nimmt, was sie umtreibt. Und drittens: öfter mal raus aus Berlin und mit den Menschen im ganzen Land reden. Wir dürfen nicht ‚die da in Berlin‘ sein“, erklärt Lars Klingbeil.